Eras Bücherschrank: Der Winterkönig

Es gibt einen Autor der sehr viele Fächer meiner Bücherregal beansprucht und welcher mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum die Anerkennung und Wertschätzung erfährt, welcher er winterkoenigverdient. Lange Zeit war das, vor allem auch aus persönlicher Betroffenheit, leider nicht so. Die Rede ist von Bernard Cornwell. Durch den großen Erfolg seiner Uthred Saga (welche in meinem Schrank derzeit 7 Bände umfasst) und damit einhergehend einer großen Fernsehserie, ist dieser Mann mit allen seinen Werken in die Buchhandlungen gestürmt. Zur Zeit, als ich ihn kennenlernte, lag das vor allem an einer 99 Cent Erwerbung aus der Ramschkiste. Die Rede ist von einem sehr frühen Werk: „Der Winterkönig„. Es ist der Auftakt zu einer Trilogie rund um König Artus und seiner Ritter der Tafelrunde, mit Gralsuche, Sachsenkriegen und dem guten alten Merlin. So weit vorgestellt, so weit alles bekannt. Jetzt wäre Cornwell jedoch nicht der Autor, den ich so zu schätzen wüsste, wenn er es bei der romantisch verklärten Sicht des Mittelalters auf Britanniens großen Helden bewenden lassen würde. Vielmehr gilt Cornwell für mich als Realist und zwar als dreckiger Realist. Im Winterkönig spielen sich die Gegebenheiten rund um Artus in einem Britannien des 5. Jahrhunderts ab, welches vor allem eines war- dreckig, kalt und arm. Beim ersten Lesen war das durchaus ein kleiner Schock. Keine strahlenden Rüstungen, keine Schlachten wie in der Rückkehr des Königs. Eher brutale kleine Scharmützel, kalt und blutig. Diese Zutaten finden sich auch in den anderen Werken Cornwells, welche ich höchstwahrscheinlich auch irgendwann noch aus meinem Bücherschrank hier in das Licht der Öffentlichkeit zerren werde. Für mich begann jedoch mit dem ersten Band eine durchaus etwas längere Leidensgeschichte. Hatte ich den ersten Teil noch aus der Wühlkiste erstanden, war er ohne die weiteren Bände doch ziemlich unfertig. Und kein Wühltisch der Welt hielt die anderen beiden Bände bereit (Cornwell war eben nur ein kleiner und völlig unbedeutender Autor) und bei amazon wurden Bände der Saga für dreistellige Beträge im gebrauchten Zustand angeboten. So vergaß ich den Winterkönig für viele Jahre und erst im Gefolge des guten Uthred von Bebbanburg zogen auch die anderen Werke des Autors im deutschsprachigen Raum wiederholt ein. Zum Glück. Der Winterkönig ist der dreckige Auftakt zu einer Artussage, die sich fernab der Fantasy- und Mittelalterklischees durch eine dunkle und vergessene Zeit zieht und welche erst in diesem Dreck, das wahre Heldentum zum Leben zu erwecken vermag. Alle Bände sind für schmales Geld zu erwerben und durchaus geeignet eine kalte Winternacht ohne Schlaf zu verbringen.

Bernard Cornwell: „Der Winterkönig“ – 9.99 Euro


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Ein Kommentar

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