Warum dreht die Welt allmählich durch?

Heute folgt an dieser Stelle einmal ein Beitrag, welcher überhaupt nicht zum Rest der Seite passt und der mit den Kernthemen ja wirklich gar nichts zu tun hat, da ich aber sonst keinen anderen Platz habe und das hier zweitens meine Seite ist, mach ich das einfach. Ich hab jetzt das Problem, dass ich nicht einschätzen kann, ob es sich bei meinen Beobachtungen um eine ganz subjektive und nur auf mich bezogene Wahrnehmung handelt, oder ob es tatsächliche Anzeichen für eine Veränderung in der Gesellschaft sind. Mir erscheint jedoch die immer rasantere Beschleunigung zwischen Turbokapitalismus und Neoliberalismus mehr und mehr im Leben anzukommen. Da schreiben ehemalige Freunde Mails, welche so direkt aus dem Finanzamt kommen könnten- inklusive solch wunderbarer juristischer Perlen, wie „man kann diese Mail als Verzichtserklärung betrachten“. Es werden wieder Klozeiten im Arbeitsalltag eingeführt und eigentlich kann man eh nur eine Firma mit rigorosen Anweisungen und Verordnungen führen. Das kommt mir alles vollkommen hirnrissig vor. Wir versuchen die Arbeitswelt im Jahr 2016 mit Methoden in den Griff zu bekommen, welche gut und gerne 60 Jahre alt sind. Die Zahl der Jobs und der möglichen Arbeitsplätze schwinden jedes Jahr ein wenig mehr (ja wir haben hier in Deutschland noch nicht so viel davon abbekommen, aber das werden wir noch), einfach weil uns Maschinen und Algorithmen jeden Tag ein wenig mehr Arbeit abnehmen. Wie reagieren wir darauf? Mit Erhöhung der Arbeitszeiten, strengeren Pausenverordnungen, Klozeiten und dem ausquetschen der letzten Mitarbeiterressourcen. Also wenn ich diese Antwort auf die Probleme der Zukunft sehe, dann beschleicht mich ein kleiner Zweifel, ob das denn so die Lösung sein kann. Rein mathematisch führt das Ganze zu einer Formel die nicht funktioniert. Sicher man kann Kosten sparen, zumindest auf kurze Sicht, wenn man die Mitarbeiter richtig schön ausquetscht, aber auf lange Sicht wird man es immer mehr mit Angestellten zu tun haben, welche innerlich kündigen und nur noch 40 Prozent Leistung bringen, wenn ihnen das überhaupt noch möglich ist. Aber vielleicht ist genau das so geplant, dann werden wieder 60 Prozent frei, welche ein neuer Mitarbeiter besetzen kann. Gut, wenn man es so betrachtet, dann scheint es schon sinnvoll zu sein Arbeitsaufwandabsenkung mit mehr Arbeit zu kompensieren. Die Mitarbeiter müssen nur schnell genug das Leistungslevel freiwillig oder erzwungen absenken. Im Kopf der Führung spielen diese Aspekte jedoch bestimmt keine Rolle, da sieht man nur den kurzen Effekt. Ich für meinen Teil komm damit jedenfalls so nicht mehr klar. Es ist doch ein hirnrissiges System Arbeit und Zeit zu koppeln um damit die Effektivität zu messen. Zeit hat doch nur physikalisch etwas mit Arbeit zu tun. Ein Genie, welches die gestellten Aufgaben unheimlich schnell meistert und in vier Stunden seinen Job erledigt hat, ist in dieser Messung einfach nur ein mieser Angestellter, da er in seinen 8 Stunden nur 4 arbeitet und den Rest rumhängt. Laut dieser Überlegung ist der beste Angestellte der, welcher die Zeit ganz entspannt füllt und 8 Stunden vollkriegt- egal wie doof die Dinge und Ergebnisse seiner Arbeit auch sind. Natürlich verstehe ich, dass Führungskräfte irgendetwas in der Hand haben müssen, an welchem sie die Arbeit der Angestellten messen können, aber warum denn nicht an den Ergebnissen? Zeit ist der dümmste Faktor um Arbeit zu erfassen- schließlich sagt das nicht mehr, als: „war da!“ Aber wir haben ein Führungsproblem, zumindest meiner Meinung nach. Die Gesellschaft differenziert sich mehr und mehr aus. Niemand kann mehr alles spezifische Fachwissen, welches für die modernen Aufgaben benötigt wird in sich vereinen. Dies ist jedoch genau der Anspruch der autoritären Führungskraft im 21. Jahrhundert. Man erteilt Dienstanweisungen für Arbeitsbereiche und Arbeiten, von welchen man selbst keine sonderliche Ahnung hat. Das kann und wird immer zu Problemen führen. Wenn ich mir Angestellte in mein Unternehmen hole, dann heißt das, dass ich Arbeit an diese Personen abgebe. Demnach muss ich diesen Arbeitnehmern auch vertrauen, dass sie ihren Job richtig machen. Natürlich ist es meine Firma und mir obliegt die Aufsicht über mein Personal, aber Aufsicht ist nicht Bevormundung. Man kann die Angestellten doch gut an den Ergebnissen ihrer Arbeit messen und so vielleicht auf Wegen die einem selbst völlig absurd vorgekommen sind zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen. Außerdem verschwendet man mit ein wenig Vertrauen nicht so viel Zeit, welcher der Angestellte aufbringen muss um alles zu erklären. Zeit ist doch ein so wichtiger Faktor für die Führungskraft von heute. Ich habe mich jetzt ein wenig in Rage geschrieben, aber die Berichte von Menschen, welche in immer starrere und veraltete Führungskonzepte gepresst werden, macht mich wahnsinnig. Es ist Zeit für neue Ansätze und Methoden. Weg von Zeit für Geld, Weg von sklavischer Unterdrückung der Angestellten mit finanziellen Mitteln. Irgendwie muss doch selbstverantwortliches Handeln im Vordergrund stehen. Es ist an der Zeit über unsere Konzepte nachzudenken, bevor die Gesellschaft und der Einzelne zerstört wird. Das klingt jetzt unheimlich wie linke Parolen, aber wenn man sich den Zustand der Gesellschaft ansieht, ja auch PEGIDA und Co. Gehören da dazu, dann scheint das neoliberale Klima der Angst (Jobverlust, Armut, Abgehangen werden…) mehr und mehr zu einem Bruch in der Gesellschaft zu führen, welcher irgendwann in dummen Ideen endet. Soviel von meiner Seit dazu- und sorry, aber das musste mal raus.