Rollenspiele jenseits von DSA Teil 02

Nachdem ich mich beim letzten Mal hab hinreißen lassen einen riesigen Beitrag zu DSA Problemen nach 20 Jahren und zu einem kleinen Statement für Cthulhu genötigt war, hab ich mir gedacht, es wäre doch clever daraus ne kleine Reihe zu machen. Deswegen gibt es heuten den zweiten Beitrag zum Thema Pen and Paper Rollenspiele. Cthulhu ist ja dann doch ziemlich speziell. Horrror, 20er Jahre Flair und der immer drohende Wahnsinn sind glaube nicht geeignet für viele Jahre bespielt zu werden. Vielmehr kann Cthulhu meiner Meinung nach für eine Kampagne die durchaus auch ein wenig dauern kann eine Gruppe gut unterhalten und fesseln, aber ich denke Horrorelemente neigen dann doch schon schnell dazu sich abzunutzen. Vielleicht bin ich aber auch zu skeptisch und ich muss mich irgendwann einmal eines besseren belehren lassen. Heute hab ich deshalb ein Rollenspielsystem im Gepäck, welches durchaus für viele Jahre unterhalten kann und soll und welches durch unzählige Bände jede Menge an Hintergründen und Spielideen liefern kann. Die Rede ist von Shadowrun. Wie Cthulhu und DSA ist auch Shadowrun ein Dauerbrenner und schon seit vielen Jahren in immer wieder neuen Auflagen zu erhalten. Das interessante dabei ist das Setting,  welches auch ein wenig Fantasie und vor allem Anarchie in Reihen der Spieler fordert. Denn Shadowrun ist das Cyberpunkrollenspiel. Was muss man sich jetzt darunter vorstellen. Grundsätzlich stelle man sich eine dystopische und technologisch hoch entwickelte Welt in den Händen von Konzernen vor und kombiniere dies mit klassischen Fantasy Ideen, wie Magie, Trolle, Orks und Elfen. Wenn man das jetzt gut schüttelt und verrührt kommt dabei Shadowrun heraus. Klingt durchgeknallt und ein wenig bekloppt- ist es auch, aber deswegen macht es so einen Spaß durch diese Welt zu stürmen. Die Vielzahl der möglichen Spielarten, der Charaktere, der Waffen und alles anderen kann einen dann durchaus auch erschlagen, aber bietet einen Spielplatz für viele Jahre. Natürlich muss man sich auf ein dystopisches Setting mit Kämpfen im Cyberspace aber auch magischen Ritualen alter Indianerstämme einlassen können. Der Vorteil dabei ist jedoch, dass man ja nicht alle angebotenen Spielarten nutzen muss. Durch die modulare Erscheinung der Regelwerke und der damit einhergehenden Optionalität der verwendeten Regeln kann man sich das Setting einfach zu zurechtbauen, wie man es für seine Gruppe gut findet und vor allem wie man selbst es mag. In meiner Runde, welche vor einigen Zeiten Shadowrun spielte, verzichteten wir zum Beispiel komplett auf den Fantasyteil des Settings. Keine Magie, keine Drachen und Trolle, dafür ein team aus hochspezialisierten Experten, welche im Auftrage der Danske Re (Versicherung) Entführungsopfer rettet um Versicherungszahlungen zu unterbinden. Zwischen Marakesh und Kopenhagen konnte man ein wunderbar krankes und zukünftiges Abennteuer erleben, welches auch immer nur in Grauschattierungen daher kommt. Ganz klar ein gutes Setting. Der größte Knaller ist, dass der Verlag die Einstiegsdroge (also das Grundregelwerk) iin der Softcoverversion für unschlagbare 9,95 Euro raushaut. Dann kriegt man das natürlich nur in Softcover und wirklich klein Gedruckt, aber 489 Seiten vollfarbig bedruckt und mit einem kompletten Regelwerk sind quasi wirklich fast geschenkt. Natürlich sind die Erweiterungen nur für 19.95 Euro zu bekommen, aber wenn einem nach den Grundregeln das Setting passt, dann sind auch die Erweiterungsbände nicht zu teuer, für die vielen Stunden großartiger Erlebnisse in Shadowrun. In meiner Runde werde ich das System definitiv mal wieder aufleben lassen.

Eras Bücherschrank: Snow Crash

Kaum hat das neue Jahr uns auch den Alltag zurückgebracht, geht es mit der potentiellen Zeit, welche man für verschiedene Dinge hat wieder steil bergab. Dennoch hab ich schon vor einiger Zeit eine kleine Rezenssion zum Thema Snow Crash versprochen und will dieses Versprechen nun auch einhalten. Snow Crash ist nach Amalthea bereits der zweite Roman non Neal Stephenson, welcher es auf meine Seiten schafft. Das allein ist wahrscheinlich schon Beweis genug dafür, dass mich die Bücher des Autors durchaus zu begeistern wissen oder vielleicht auch einfach nur dafür, dass ich gerade eine schrägen Geschmack habe, was die Wahl meiner Lektüre angeht. Entgegen den Vorgaben der linearen Zeit, habe ich Stephenson über sein letztes Werk Amalthea kennengelernt und ich wollte einfach mehr. Snow Crash ist dabei das erste Buch des Autors. Aber wenn man sich schon einen Autor erschließen will, dann doch wenigstens von Anfang an. Snow Crash ist dieser Status als Erstlingswerk meiner Meinung nach durchaus anzumerken. Wie Amalthea spielt auch Snow Crash in einer ungewissen und düsteren Zukunft, welche jedoch weit uunrealer daherkammt, als meiner Meinung nach noch Amalthea. In einschlägigen Rezensionen und Kommentaren fällt in diesem Zusammenhang durchaus oft der Begriff Cyberpunk und dieser scheint bei Snow Crash absolut gerechtfertigt. Die Zukunft ist demnach also dreckig, rasant, bedrohlich, anders und vor allem durchgeknallt. Also ein Setting in dem sich Autoren durchaus wohlfühlen und vor allem frei fühlen können. Leider ist Stephenson noch nicht ganz der Herrscher dieses Universums- zumindest ich habe das Gefühl, dass der Autor manchmal den Faden verliert- vielleicht ist das aber auch genau so beabsichtigt. Denn einen Bogen von den alten Religionen des alten Babylon über den Monotheismus hin zu Vietnamkriegne, Computerhackern und Orwellschen 1984 Fantasien zu schlagen kann durchaus Leser und Autor wirklich überfordern. Aber inmitten dieser bunten Gedankenbögen fährt die Mafia Pizza aus, teilen Samuraischwerter virtuelle Menschen, harpunieren die Boten dein Auto und lebt man in dem Franchise, welches einem am meisten zusagt. Kurz gesagt Science Fiction mit einer Prise Humor und keiner Angst vor neuen Wegen und Türen. Doch worum geht es eigentlich genau? Ich werde kurz ein wenig auf die Handlung eingehen und wie immer versuchen die Spoiler so weit als möglich fern zu halten. In dieser seltsamen dystopischen aber irgendwie auch wunderbar anarchistischen Zukunft taucht eine neue Droge auf, welches sich als Droge real aber auch als Code im Netz verbreitet und die Menschen zu willenlosen Empfängern von Befehlen macht. Angeblich haben bereits die alten Babylonier mit einer Maschinensprache direkt auf die Gehirne der Menschen zugegriffen und mit dieser Technologie, soll die Menschheit ein weiteres Mal unterjocht werden. Was passiert  nun, wenn ein Halbasiatischer Samuraischwertkämpfer und Hacker, gemeinsam mit einem minderjährigen Sakteboardkurier und  der Mafia verssucht diese Droge aufzuhalten, bevor es zu spät ist? Genau dies lässt sich in Snow Crash wunderbar unterhaltsam und ideenreich erleben. Es sind dabei vor allem die gandiosen Bilder im Kopf die hängen bleiben, wenn ich den Protagonisten (Wortspiel) mit einem unter dem Meer gekühlten  Gatling Maschinengewehr eine schwimmende Stadt stürmen sehe. Ich glaube allein der letzte Satz muss Menschen motivieren dieses Buch zu lesen, oder diese Menschen wiessen leider schon nicht mehr ws Spannung und Spaß sind.

In diesem Sinne:

Snow Crash – Amazon – 17.99 Euro