Eras Bücherschrank: Die Barock- Trilogie: Quicksilver

Eigentlich ist es schon viel zu lange her, dass ich mal wieder was aus meinem Bücherschrank hervorhole um es euch vorzustellen. Das liegt vor allem einmal wieder in der Zeit begründet. Zeit, welche mir fehlt um zu lesen und darüber zu schreiben, aber auch die Zeit in welcher wir leben (oder ich bin zu alt für diese Zeit), denn in letzter zeit habe ich nichts wirklich Neues gefunden und gelesen, was eine Rezension rechtfertigen würde. Aber jetzt ist es endlich einmal wieder so weit. ich habe mir die Barock Trilogie von Neil Stephenson vorgenommen. Der Name des Autors sollte dabei ja dem ein oder anderen von diesem Blog bereits bekannt vorkommen und während alle bisherigen Bücher, welche ich hier vorgestellt habe  einen Sience Fiction Bezug hatten, haben die drei Bücher, welche heute angesprochen werden sollen ganz klare historische Wurzeln und überzeugen durch gute Recherche und ein wirklich stimmiges Bild einer vergangenen Epoche. Ich stecke erst in den Anfängen des zweiten Teils, so dass ich mich heute auf den ersten Teil beschränken werde. Im Zentrum stehen die aufgewühlten Zeiten des 17. Jahrhunderts und die Wissenschaft dieser Zeit. Man trifft die großen Gelehrten, wie Newton, Leibnitz oder Hooke und

Quicksilver

Quicksilver

bekommt diese jenseits der bekannten Klischees vorgesetzt. Es sind ewig Getriebene, auf allen Feldern heimische Charaktere, welche durchaus die Grenzen von Philosophie, Naturwissenschaft und Hexerei verwischen. Man kann die Gravitation erforschen und gleichzeitig mit der Alchemie des Mittelalters experiementieren. Diese Geister eingebunden in ein England des Aufbruchs und der religiösen Unruhen, macht jede Seite zu einem kleinen Mosaiksteinchen einer Zeit, welche mich eigentlich nicht wirklich interessiert hat- vorher. Stephenson ist und bleibt auch in diesen Romanen Wissenschaftler, Philosoph und Hexer- er findet sich also in jedem Wort. Wer mit den anderen Romanen wie Amalthea und Anathem etwas anfangen konnte, findet sich auch hier sofort wieder zu Hause. Die Autorenschaft ist unverkennbar. Das führt natürlich auch wieder zu den bekannten Kritikpunkten. Die Sätze sind durchaus kompliziert und verlangen eine intellektuelle Leistung des Lesers. Wissenschaftliche Themen diskutiert Stephenson sehr gerne uund setzt dabei auch grundlegende Kenntnisse des Lesers vorraus. Es ist also völlig klar, dass sich an diesem Werk einmal mehr die Geister scheiden werden. Ich finde es toll, wenn ein Autor sich nicht an alle Schichten anbidert um auch den letzten Leser zu erreichen, wer jedoch nicht völlig blöd ist und auch die Lust aufbringt am Abend oder auf dem Klo den Kopf nicht völlig abzuschalten, der kriegt mit der Barocktrilogie sehr viel Futter für die langen kommenden Herbstabende. Ich finde mit Stephenson kann man nicht wirklich viel falsch machen. Und wer sonst noch freie Ressourcen in Winternächten hat, der kann sich ja mal mein kleines Buch: Irgendwie finden das hier alle Klasse zu Gemüte führen. Darüber würde ich mich doch sehr freuen.

Ostergeschenke

Und schon bin ich wieder an der Tastatur und tippe fröhlich vor mich hin. Ich hab mir nämlichIrgendwie finden das hier alle Klasse gerade überlegt zum bevorstehenden Osterfest mein kleines Büchlein wieder umsonst unter die Leute zu bringen. Das heißt man kann das Buch exklusiv bei Amazon von Gründonnerstag an wieder umsonst auf seinen Kindle Reader ziehen. Vielleicht ist das ja was für den ein oder anderen. Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche einen schönen Tag.

Eras Bücherschrank: Der Krieg der Klone

Endlich bleibt mir mal wieder Zeit den Bücherschrank zu öffnen und was spannendes herauszuzaubern. Mit meiner Lebensumstrukturierung geht halt auch eine Neufokusierung meines Lebens einher. Ich habe jetzt seit einiger Zeit meine Stunden im Job reduziert und nutze die freigewordenen Stunden um mir eindlich den Traum von meiner eigenen selbstständigen Existenz aufzubauen. Dabei geht gerade unheimlich viel Zeit für die kleine neue Firma drauf, ohne das da was zählbares bei rausspringt, aber das war auch so zu erwarten und eigenlich wollte ich ja endlich mal wieder ein kleines Büchlein vorstellen. Im aktuellen Falle handelt es sich jedoch eigentlich gar nicht um ein Büchlein. Beim Krieg der Klone handelt es sich vielmehr um eine Trilogie, welche in einem Band neu veröffentlich wurde. Um diese soll es im Folgenden mal wieder so Spoilerfrei wie möglich gehen. Irgendwie verschieben sich meine Krieg der KloneVorlieben mehr und mehr in Richtung Science Fiction. Ob das jetzt am Alter liegt oder an anderen Problemen meiner Person kann ich nicht sagen- mir ist jedoch jetzt schon die gleiche Problemstellung aufgefallen, welche alle populären Genres prägt. Neben absoluten Highlights gibt es enorme Abgründe an Schrott und Schund. Beim Titel und bei der Gestaltung des Covers neigte ich primär dazu das vorliegende Buch auch in Kategorie zwei zu ordnen. Krieg der Klone sieht plakativ aus und hat den Weg zu mir nur aufgrund eines riesiegen Rabattes gefunden  und das zum Glück. Denn es gehört nicht in die Kategorie Schund. Vielmehr sind die drei lose miteinander verwobenen Romane eine actionreiche Collage eines darwinistischen Weltraums, bei dem ein enormer Verdrängungskampf zwischen den unzähligen intelligenten Spezies im Weltall herrscht. Die Menschen sind mittendrin und ziehen mit den Rentern der Erde in die Schlacht. Diese bekommen junge, verbesserte und perfektionierte Körper, in welche ihre alten Geister ziehen und ziehen für die Menschheit von Planet zu Planet. So ist der Ich- Erzähler über 90 Jahre als und steckt im Körper eines 25- jährigen. Das allein macht einfach schon Spaß beim Lesen. Alterweisheit inmitten einer tobenden Schlacht führt zweifelsohne schon zu großartiger Unterhaltung. Denn genau das ist der Krieg der Klone. Großartige und kurzweilige Unterhaltung in einem schnellen und brutalen Universum in welchem die Menschheit um ihren Platz kämpft. Keine Hochliteratur, aber das richtige für den kalten Abend zwischendurch und für den aktuellen preis bei amazon.com ein echtes Schnäpperlein.

Eras Bücherschrank: Ready Player One

Auf diesen Seiten, war es jetzt wirklich verdammt ruhig. Es gab irgendwie nur Stress und Aufregeung und keinerlei Zeit um mal wieder was sinnvolles auf das virtuelle Papier zu bringen. Aber ein neues Jahr ist auch ein guter Anlass, mal wieder was zu verfassen, zumal ich endlich mal wieder im größeren Stil dazu gekommen bin zu lesen und mich zu entspannen. Das Ergebnis sind grandiose neue Eindrücke und jede Menge Videos für meinen Youtube Kanal- all das gibt es hier zu bewundern. Heute kommt erstmal etwas über ein Buch, welches ich in der Vorweihnachtszeit verschlungen habe und welches ich grandios fand. Empfohlen wurde mir der Schmöker vom guten alten Elderjanski und durch den Trailer eines bald anstehenden Kinofilms. Die Rede ist von Ernest Clines „Ready Player One„. Ich werde wie immer versuchen, einen kurzen Einblick zu geben ohne Spoiler zu generieren, auch wenn das dann doch ziemlich schwer ist. Der Roman spielt in einer dystopischen Zukunft (schon der erste Pluspunkt)- in einer von Ressourcenmangel geprägten und unter Konzernen aufgeteilten Welt und gleichzeitig eben dann auch nicht. Denn neben dieser realen Welt existiert noch die Oasis- die ultimative Weiterentwicklung des Internets. Eine Onlineumgebung, welche alle möglichen Welten und Angebote in sich vereint und welche in grafischer Oberfläche erlebbar ist. Der größte Teil des Romans spielt in dieser virtuellen Umgebung, in welcher alles möglich ist. Es gibt die normalen Angebote wie Schulen und Einkaufszentren aber eben auch die Welten aus Star Wars, Der Herr der Ringe oder World of Warcraft. Irgendwo in diesen weiten ist ein Easter Egg versteckt, welches es dem Finder ermöglicht, das Erbe des Erschaffers der OASIS anzutreten. Darunter fallen dann nicht nur Milliareden von Dollars, sondern eben auch die Kontrolle über die OASIS. Da die reale Welt nun auch nicht wirklich viel zu bieten hat, beginnt nun also ein Wettrennen um das Easter Egg- Rätsel und Aufgaben müssen gelöst werden, welche immer einen starken Bezug zu den achziger Jahren haben, so dass ein wunderbares Mosaik der Popkultur entsteht. Schnell findet sich der Protagonist zusammen mit wenigen anderen gegen eine Übermacht von Konzernleuten wieder, welche die Kontrolle erlangen wollen. Das ist also das Setting in welchen Ernest Cline ein unglaubliches kreatives Feuerwerk loslässt, welches von der ersten bis zu letzten Sekunde fesselt und mitreißt und vor allem, welches nur so strotzt von grandiosen und abgedrehten Bildern und Situationen. Riesige Kampfroboter kämpfen gegen Elben und Magier um ein Portal im Internet. Das ist auch der Punkt, an welchem ich bedauere, dass Buch nicht noch einmal zum ersten Mal lesen zu können und an welchem ich nicht ohne Spoiler weiter komme. Deswegen nur die Epfehlung, wenn nur ein klitzekleiner Nerd in euch steckt und ihr über einen Funken Fantasie verfügt, holt euch „Ready Player One„. Ich wünsche euch ein geiles neues Jahr und bis demnächst auf diesen Seiten.

Eras Bücherschrank: Die fremde Königin

Bücher waren auch schon seit einiger Zeit eindeutig unterrepräsentiert hier auf meiner Seite, deswegen ist es jetzt an der Zeit dies mal wieder zu ändern und mich mal wieder zu diesem Thema zu melden. Außerdem ermöglicht mir das Schreiben einer kleinen Rezenssion auch eine kleine Auszeit von der Musik, welche mir gerade ein wenig Sorgen macht (ich komm nicht weiter). Aber zurück zum Thema. Vor ein paar Wochen ist der neue Roman von Rebecca Gablè erschienen und das ist tatsächlich nach wie vor ein Pflichttermin für mich, so dass ich natürlich auch diesen Roman sofort am Erscheinungstag gelesen habe. Deswegen ist Frau Gablè nun auch schon zum zweiten Mal Gast in meiner kleinen aber feinen Bücherrunde. Den ersten Beitrag findet ihr hier. Das neueste Werk trägt den Titel: Die fremde Königin. Es ist der zweite Teil der Bücher rund um die Sachsenkönige in Deutschland im zehnten Jahrhundert. Während im ersten Buch: Das Haupt der Welt, noch die Anfangsjahre der Herrschaft Ottos des Großen beleuchtet wurden, wendet sich der zweite Roman seiner Königin und den Höhepunkten der Ottonischen Herrschaft zu, welche ihm ja bekanntermaßen auch den Beinamen „der Große“ eingebracht haben. Also sollte grundsätzlich diesem Roman alles gegeben sein, um einen spannenden und großartigen Stoff aufzuspannen. Die Schlacht auf dem Lechfeld, der Italienzug oder die Kaiserkrönung, all diese Wegmarken spielen auch im Roman eine große Rolle und Frau Gablè ist einfach eine großartige Erzählerin. Wie in allen ihren historischen Romanen verschmelzen auch in „Die fremde Königin“ Fiktion und Historie zu einem bunten Wandteppich der Geschichte. Die Hauptperson ist eine fiktive Gestalt, welche sich an der Seite des Königspaares durch die Wirren der Zeit schlägt. Leider bleibt eben jener Gaidemar in „Die fremde Königin“, seltsam blass. Seltsam vor allem, weil die fiktiven Figuren der anderen Romane fast immer die Sympathien der Leser zu binden vermochten und somit die Brücke zwischen dem jetzt und der historischen Erzählung geschlagen haben. Gaidemar gelingt dieses Kunststück nicht so gut, wie es einem Robin oder einem Tugomir in anderen Büchern gelungen ist. Woran das jetzt genau liegt, dass Gaidemar mich nicht für sich gewinnen konnte, kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen. Vielleicht liegt es daran, dass er ein sehr geradliniger und nicht wirklich tiefgreifender Charakter ist, vielleicht daran, dass seine Geschichte mich nicht so begeistert hat oder einfach auch daran, dass ich selbst nicht in der richtigen Stimmung war (auch das sollte man ja nie ausschließen). Der roman ist mit knapp 800 Seiten für Gablesche Verhältnisse auch ziemlich kurz, so dass mir der gute Gaidemar auch ein wenig zu kurz gekommen ist. Aber wie bereits erwähnt hat dafür der historische Stoff die Geschichten und die Tife um das Buch zu einem fesselnden Erlebnis zu machen. Die Schlacht auf dem Lechfeld, bei welcher tatsächlich alles auf dem Spiel stand und welche auch zur großen deutschen Legendenbildung beigetragen hat, hat mich so gefesselt, dass ich alles um mich herum vergessen konnte und dies ist nicht wirklich vielen Büchern vergönnt. Mehr kann ich ohne große Spoiler kaum schreiben und ich will niemandem die Freude an diesem Buch nehmen. Deshalb bleibt mir nur mein Fazit: Die fremde Königin ist definitiv ein gut geschriebener Roman, der gut erzählt, eine wirklich spannende Epoche der deutschen Geschichte beleuchtet, er ist aber eben auch nur das. Sehr solide ohne jedoch die großen Würfe der englischen Geschichten (Das Lächeln der Fortuna, Der König der Purpurnen Stadt etc.) zu landen.

Eras Bücherschrank: Starbuck der Rebell

Jetzt ist es wieder an der Zeit meinen Bücherschrank zu öffnen und mal wieder was rauszukramen. Heute gibt es wieder etwas von Bernard Cornwell. Der hat ja zur Zeit einen riesigen Hype ausgelöst und ist gerade erfolgreich, wie die Sau (TM). Das liegt vor allem auch daran, dass der gute Herr Cornwell Bücher in einem Tempo produziert, dass einem die Ohren schlackern und gleichzeitig jede Menge alte Titel neu aufgelegt in Deutschland erscheinen. So hat man tatsächlich das Gefühl, Cornwell veröffentlicht pro Jahr locker und entspannt zwei bis drei Bücher und alle sind auf einem wirklich außergewöhnlichen Niveau. Auf meiner Seite hat ist Cornwell bereits mit seinen schon ziemlich betagten Artus Sagen vertreten. Ein gutes Beispiel für die nachrückenden Neuauflagen. Am besten läuft bei Cornwell derzeit jedoch Das Letzte Königreich. Eine Serie um die Wikinger Invasionen im noch angelsächsischen England. Da daraus jetzt auch schon 9 Bände vorliegen und vor allem die unvermeidlichen Streaming Dienste eine Serie am Start haben, basiert vor allem auf dieser Serie der große Erfolg des guten Herrn Cornwell. Plünderungen, Schlachten und Heldenmut sind auch immer wieder ein Publikumsmagnet. Aber vielleicht scheue ich mich auch gerade deshalb jetzt auch noch was zu Uthred und seinem Kampf um das letzte Königreich hier hinzupacken (auch wenn ich die Bücher sehr mag und alle geselen habe). Heute gibt es jedoch bei mir das dann doch unbekanntere Starbuck von Meister Cornwell. Ich bin ja schon als Fantasy, Mittelalter und Weltraum Nerd bekannt und all das findet in der Reihe um den Herrn Starbuck überhaupt nicht statt. Vielleicht bin ich auch deshalb so fasziniert von Buch und Stoff. Der Amerikanische Bürgerkrieg spielt ja in unseren heimischen Gefilden bei weitem nicht die Rolle, welche er im Selbstverständnis des Amerikanischen Mitbürgers einnimmt. Schon allein deshalb ist es faszinierend diesen Stoff in der handwerklichen Vollendung eines Bernard Cornwell vorgelegt zu bekommen. Das Setting hab ich demnach schon einmal vorweggenommen. In der Starbuck Reihe dreht sich alles um den doch anfänglich weltfremden Studenten Starbuck, welcher aus dem Norden und einer einflussreichen Familie stammend in die Wirren des Bürgerkriegs gerät und diesen aktiv erlebt. Dabei steht er jedoch auf Seiten der Konförderierten und kämpft für den Süden, welches das große Dilemma des Bürgerkriegs förmlich erlebbar macht. Im Süden ist er ein Yankee, vielleicht auch ein Spitzel im Norden ein Verräter an seiner Familie und seinem Land. Dennoch schlägt sich Starbuck mit Hilfe einflussreicher Freunde durch die Wirren des Krieges und schlägt die Schlachten des Südens. Sklaverei spielt dabei übrigens für Starbuck keine Rolle. Für ihn ist es eher ein Kampf für die Freiheit und die Verteidigung des ammerikanischen Traums. Eine Einstellung, welche auch heute noch in den Südstaaten weit verbreitet ist. Wie immer ist das Tempo des Buchs hoch und Krieg, Gemetzel und Kampf stehen klar im Fokus der Erzählung. Dabei wird immer wieder deutlich, dass Cornwell als einer der größten Schlachtenerzähler der heutigen Zeit gilt. Das Buch riecht nach Pulverdampf und dem metallischen Geruch von Blut, so dass ich an dieser Stelle nur sagen kann: Wer in die Wirren des Krieges so tief eintauchen will, dass er nur dreckig wieder rauskommt- dem sei die Reihe um Sttarbuck wärmstens ans Herz gelegt.

Eras Bücherschrank: Anathem

Zeit zu Lesen und Zeit zu Schreiben. An allem fehlte es in den letzten Monaten und ich weiß auch nicht, ob mir das gut getan hat, aber eine kleine Atempause tut mir gerade sehr gut und deswegen gibt es wieder einen kleinen Ausflug in meinen Bücherschrank und in die Welt der durchgeknallten Bücher. Neal Stephenson war ja bereits mit Amalthea und Snow Crash zu Gast auf meinen kleinen Seiten und fasziniert mich immer wieder. Die Sichtweisen und Perspektivwechseln sind fast einzigartig. Deswegen hat es der gute Herr Stephenson schon wieder hier auf diese Seiten geschafft. Heute gibt es ein Werk, welches ich verschlungen habe, obwohl es vollkommen surreal und durchgeknallt anscheint. Ich habe in den letzten Wochen ein riesiges Werk namens Anathem genossen. Es ist eines der älteren Bücher von Stephenson, aber es hat so ziemlich alles womit mich der Autor stets aufs Neue fasziniert. Die Geschichte spielt auf einem fremden Planeten, in welchem sich die Gesellschaft anders entwickelt hat, als bei uns. Wissenschaft hat den Status der Religion eingenommen und findet in Klosterähnlichen abgeschlossenen und von der Gesellschaft losgelösten Bereichen statt. Dadurch ranken sich um die Mythen der Wissenschaft Vorurteile, Vorbehalte und auch Ängste. Diese Welt wird umfangreich und mit enormer Liebe zum Detail dargstellt. Es gibt religiöse Zeremonien und eigens eine eigene Sprache in dieser Fremden und doch vertrauten Welt. Es werden lange und erbauliche wissenschaftliche und philosphische Dialoge geführt und die schiere Zahl an überraschenden Ideen ist förmlich überwältzigend. Wir haben also eine etwas seltsame Alienwelt in welcher seltsame Dinge geschehen und jetzt greift Stephenson zum nächsten Kunstgriff und bringt eine ziemlich irdische Angst zum tragen. Was macht man, wenn die Aliens vor der Tür stehen? Auch in der Welt von Anathem taucht ein seltsames Ding am Himmel auf und die Gesellschaft weiß damit nicht wirklich umzugehen, so dass die „Mönche“ sich mit dem Problem auseinandersetzen müssen. Dafür müssen diese aber ihre Klöster verlassen. Wir bgeliten die Hauptperson auf ihrer Suche nach Antworten bis hin in die Weiten des Alls. Ich kann und will nicht mehr schreiben, da ich niemandem den Spaß am selbst entdecken nehmen möchte- mir bleibt nur zu sagen: Das Buch ist eine völlig neue Erfahrung und es ist ja durchaus selten, dass einen Autoren noch so überraschen können. Deswegen: Holt euch dieses Buch und Danke für die Aufmerksamkeit.

Rollenspiele jenseits von DSA Teil 04

Es ist nun wirklich schon eine ziemliche Zeit her, dass ich was anderes außer Youtube Videos gepostet habe. Das liegt nicht an mangelndem Interesse, vielmehr besteht das Problem wie immer in der wichtigsten und knappsten Ressource. Ich habe mich ja bereits schon früher über verschiedene Rollenspielsysteme ausgelassen. Die Beiträge finden sich hier, hier und hier. Allen älteren Beiträgen ist gemein, dass diese sich mit kompletten Systemen beschäftigt haben. Das heißt bei mir, dass es immer ein komplettes Setting mit den passenden Regeln, Abenteuern und Hintergründen gibt. Heute soll es von diesem Pfade abweichen und ich möchte euch kurz ein kleines aber wirklich feines freies Rollenspielsystem geben. Ich möchte euch Savage Worlds vorstellen. Doch zunächst einmal die entscheidende Frage: Was ist ein freies Rollenspielsystem? Diese Frage lässt sich jedoch ziemlich einfach beantworten. Ein freies System bringt eigentlich nur die Regeln mit und fasst diese traditionell so weit, dass es eigentlich möglich sein sollte, so ziemlich jedes Setting zu spielen, welches der Gruppe in den Sinn kommt. Von diesen Systemen gibt es mittlerweile dann doch relativ viele, aber wir haben uns nun schon vor einiger Zeit auf Savage Worlds eingelassen und ich bin dann doch ziemlich zufrieden. Natürlich erfordern freie Systeme weit mehr Anpassung durch Spieler und Meister, als das bei einem geschlossenen System notwendig ist, da sie wirklich nur einen groben Rahmen geben und wenn man eine Fantasywelt bespielt machen Regeln zu Panzern und Raketen wenig Sinn, während höfische Etikette im Endzeitsetting auch ein wenig fehl am Platz ist. Savage Worlds kommt mit diesen Herausforderungen jedoch ziemlich gut zurecht und ist vor allem für alles geeignet und dennoch auch für absolute Neueinsteiger sehr gut zu verstehen, denn in seinem Kern ist die Regel für fast alle Proben immer gleich: Würfel eine vier- je besser du bist um so größer ist der Würfel, den du verwenden darfst. Diese Würfel sind dabei noch die wichtigste un teuerste Anschaffung. Aber man kann sich einfach eine große Tüte bestellen und ist auf alles vorbereitet.Neben den WÜrfeln braucht man noch ein Pokerblatt und ein paar Chips in welcher Form auch immer und es kann losgehen. Wenn sich jetzt die Gruppe noch auf ein Setting und die passenden Helden einigt, kann man ziemlich zeitnah beginnen und Savage Worlds bringt den Rahmen, die man für alle Abenteuer braucht. Wir haben bis jetzt Deponia, Chthulhu, Firefly und ein kleines Endzeitsetting mit den Regeln gespielt und ich kann nur sagen, ich bin noch immer von den Regeln überzeugt, denn sie regeln, was nötig ist, lassen auch dem Glück seinen Platz und bieten genug Freiheit um das Setting seiner Träume zu spielen. Vorrausgesetzt ist jedoch die Fantasie des Meisters und der Spieler, da nun jeglicher Rahmen bezüglich der Welt fehlt. Ausgewählte Settings- also die Klassiker (Fantasy, Endzeit und ähnliches), kann man mittlerweile auch noch als erweiterte Regeln kaufen. Ich persönlich finde jedoch nicht, dass das wirklich nötig ist, denn eine Rollenspielgruppe ohne Fantasie ergibt im Endeffekt auch mit Büchern und jeder Menge Regeln doch nur ne langweilige Veranstaltung. Also Savage Worlds holen- Würfel dazu und ab geht es in eure eigene Welt.

 

Game of Quotes

„Leben Sie, wir kümmern uns um die Details.“ Die Stasi

Wer bei diesem Zitat jetzt spontan denkt, das ist witzig und vor allem wer jetzt denkt das haut nicht ganz hin, der hat schon meinen neuen Beitrag komplett verstanden. Ich habe mir jetzt das neueste Spiel von Marc- Uwe Kling und seinem vorlauten Känguru zugelegt. Die Rede ist von Game of Quotes. Wer das Känguru Manifest kennt, dem ist auch schon der ganze Sinn der Übung klar. Es geht um falsch zugeordnete Zitate. Es ist erstaunlich, wie viel Spaß es machen kann, großen Zitaten der Weltgeschichte neue Autoren und Urheber zuzuordnen. Nach „Halt mal kurz“ ist das schon das zweite Spiel rund um das kommunistische Känguru. Zu „Halt mal kurz“ hab ich mich an anderer Stelle bereits ausgelassen.Und während dieses Spiel noch auf Mau Mau basiert, ist Game of Quotes ein völlig neues Spiel ohne nähere Anleihen und es ist vor allem eins WITZIG! Die einzige Kategorie die wirklich zählt.

„Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“ Bob der Baumeister

Es geht also darum Zitate neu zuzuordnen und damit die Witzigstempel der Mitspieler abzustauben. Klingt so einfach, wie es ist und vor allem auch genauso witzig, wie es ist. Das Spiel bringt dafür jede Menge Karten mit Zitaten und Urhebern mit, welche in vier kurzen unterschiedlichen Runden neu kombiniert werden müssen. Auch eigene Autoren sind möglich, so dass auch völlig neue Zitatschöpfungen entstehen. Das beste am Spiel ist, dass es immer besser wird, je mehr Spieler am Tisch sitzen und dabei sind. Und am Ende ist es tatsächlich ziemlich egal, wer gewonnen hat, weil man das vor lauter Lachen eh nicht mehr mitbekommt. Sollte man jedoch eine Kartoffel sein, welche schon mit den Zitaten überfordert ist, dann wird das jedoch leider nix. Ein wenig Bildung sollte man schon mitbringen. Von mir ne klare Empfehlung für die schnelle Runde Spaß.

„Ich will ein richtiger Junge sein.“ Conchita Wurst

Game of Quotes – Amazon – 13,95 Euro