Eras Bücherschrank: Die Barock- Trilogie: Quicksilver

Eigentlich ist es schon viel zu lange her, dass ich mal wieder was aus meinem Bücherschrank hervorhole um es euch vorzustellen. Das liegt vor allem einmal wieder in der Zeit begründet. Zeit, welche mir fehlt um zu lesen und darüber zu schreiben, aber auch die Zeit in welcher wir leben (oder ich bin zu alt für diese Zeit), denn in letzter zeit habe ich nichts wirklich Neues gefunden und gelesen, was eine Rezension rechtfertigen würde. Aber jetzt ist es endlich einmal wieder so weit. ich habe mir die Barock Trilogie von Neil Stephenson vorgenommen. Der Name des Autors sollte dabei ja dem ein oder anderen von diesem Blog bereits bekannt vorkommen und während alle bisherigen Bücher, welche ich hier vorgestellt habe  einen Sience Fiction Bezug hatten, haben die drei Bücher, welche heute angesprochen werden sollen ganz klare historische Wurzeln und überzeugen durch gute Recherche und ein wirklich stimmiges Bild einer vergangenen Epoche. Ich stecke erst in den Anfängen des zweiten Teils, so dass ich mich heute auf den ersten Teil beschränken werde. Im Zentrum stehen die aufgewühlten Zeiten des 17. Jahrhunderts und die Wissenschaft dieser Zeit. Man trifft die großen Gelehrten, wie Newton, Leibnitz oder Hooke und

Quicksilver

Quicksilver

bekommt diese jenseits der bekannten Klischees vorgesetzt. Es sind ewig Getriebene, auf allen Feldern heimische Charaktere, welche durchaus die Grenzen von Philosophie, Naturwissenschaft und Hexerei verwischen. Man kann die Gravitation erforschen und gleichzeitig mit der Alchemie des Mittelalters experiementieren. Diese Geister eingebunden in ein England des Aufbruchs und der religiösen Unruhen, macht jede Seite zu einem kleinen Mosaiksteinchen einer Zeit, welche mich eigentlich nicht wirklich interessiert hat- vorher. Stephenson ist und bleibt auch in diesen Romanen Wissenschaftler, Philosoph und Hexer- er findet sich also in jedem Wort. Wer mit den anderen Romanen wie Amalthea und Anathem etwas anfangen konnte, findet sich auch hier sofort wieder zu Hause. Die Autorenschaft ist unverkennbar. Das führt natürlich auch wieder zu den bekannten Kritikpunkten. Die Sätze sind durchaus kompliziert und verlangen eine intellektuelle Leistung des Lesers. Wissenschaftliche Themen diskutiert Stephenson sehr gerne uund setzt dabei auch grundlegende Kenntnisse des Lesers vorraus. Es ist also völlig klar, dass sich an diesem Werk einmal mehr die Geister scheiden werden. Ich finde es toll, wenn ein Autor sich nicht an alle Schichten anbidert um auch den letzten Leser zu erreichen, wer jedoch nicht völlig blöd ist und auch die Lust aufbringt am Abend oder auf dem Klo den Kopf nicht völlig abzuschalten, der kriegt mit der Barocktrilogie sehr viel Futter für die langen kommenden Herbstabende. Ich finde mit Stephenson kann man nicht wirklich viel falsch machen. Und wer sonst noch freie Ressourcen in Winternächten hat, der kann sich ja mal mein kleines Buch: Irgendwie finden das hier alle Klasse zu Gemüte führen. Darüber würde ich mich doch sehr freuen.

Ostergeschenke

Und schon bin ich wieder an der Tastatur und tippe fröhlich vor mich hin. Ich hab mir nämlichIrgendwie finden das hier alle Klasse gerade überlegt zum bevorstehenden Osterfest mein kleines Büchlein wieder umsonst unter die Leute zu bringen. Das heißt man kann das Buch exklusiv bei Amazon von Gründonnerstag an wieder umsonst auf seinen Kindle Reader ziehen. Vielleicht ist das ja was für den ein oder anderen. Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche einen schönen Tag.

Eras Bücherschrank: Die fremde Königin

Bücher waren auch schon seit einiger Zeit eindeutig unterrepräsentiert hier auf meiner Seite, deswegen ist es jetzt an der Zeit dies mal wieder zu ändern und mich mal wieder zu diesem Thema zu melden. Außerdem ermöglicht mir das Schreiben einer kleinen Rezenssion auch eine kleine Auszeit von der Musik, welche mir gerade ein wenig Sorgen macht (ich komm nicht weiter). Aber zurück zum Thema. Vor ein paar Wochen ist der neue Roman von Rebecca Gablè erschienen und das ist tatsächlich nach wie vor ein Pflichttermin für mich, so dass ich natürlich auch diesen Roman sofort am Erscheinungstag gelesen habe. Deswegen ist Frau Gablè nun auch schon zum zweiten Mal Gast in meiner kleinen aber feinen Bücherrunde. Den ersten Beitrag findet ihr hier. Das neueste Werk trägt den Titel: Die fremde Königin. Es ist der zweite Teil der Bücher rund um die Sachsenkönige in Deutschland im zehnten Jahrhundert. Während im ersten Buch: Das Haupt der Welt, noch die Anfangsjahre der Herrschaft Ottos des Großen beleuchtet wurden, wendet sich der zweite Roman seiner Königin und den Höhepunkten der Ottonischen Herrschaft zu, welche ihm ja bekanntermaßen auch den Beinamen „der Große“ eingebracht haben. Also sollte grundsätzlich diesem Roman alles gegeben sein, um einen spannenden und großartigen Stoff aufzuspannen. Die Schlacht auf dem Lechfeld, der Italienzug oder die Kaiserkrönung, all diese Wegmarken spielen auch im Roman eine große Rolle und Frau Gablè ist einfach eine großartige Erzählerin. Wie in allen ihren historischen Romanen verschmelzen auch in „Die fremde Königin“ Fiktion und Historie zu einem bunten Wandteppich der Geschichte. Die Hauptperson ist eine fiktive Gestalt, welche sich an der Seite des Königspaares durch die Wirren der Zeit schlägt. Leider bleibt eben jener Gaidemar in „Die fremde Königin“, seltsam blass. Seltsam vor allem, weil die fiktiven Figuren der anderen Romane fast immer die Sympathien der Leser zu binden vermochten und somit die Brücke zwischen dem jetzt und der historischen Erzählung geschlagen haben. Gaidemar gelingt dieses Kunststück nicht so gut, wie es einem Robin oder einem Tugomir in anderen Büchern gelungen ist. Woran das jetzt genau liegt, dass Gaidemar mich nicht für sich gewinnen konnte, kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen. Vielleicht liegt es daran, dass er ein sehr geradliniger und nicht wirklich tiefgreifender Charakter ist, vielleicht daran, dass seine Geschichte mich nicht so begeistert hat oder einfach auch daran, dass ich selbst nicht in der richtigen Stimmung war (auch das sollte man ja nie ausschließen). Der roman ist mit knapp 800 Seiten für Gablesche Verhältnisse auch ziemlich kurz, so dass mir der gute Gaidemar auch ein wenig zu kurz gekommen ist. Aber wie bereits erwähnt hat dafür der historische Stoff die Geschichten und die Tife um das Buch zu einem fesselnden Erlebnis zu machen. Die Schlacht auf dem Lechfeld, bei welcher tatsächlich alles auf dem Spiel stand und welche auch zur großen deutschen Legendenbildung beigetragen hat, hat mich so gefesselt, dass ich alles um mich herum vergessen konnte und dies ist nicht wirklich vielen Büchern vergönnt. Mehr kann ich ohne große Spoiler kaum schreiben und ich will niemandem die Freude an diesem Buch nehmen. Deshalb bleibt mir nur mein Fazit: Die fremde Königin ist definitiv ein gut geschriebener Roman, der gut erzählt, eine wirklich spannende Epoche der deutschen Geschichte beleuchtet, er ist aber eben auch nur das. Sehr solide ohne jedoch die großen Würfe der englischen Geschichten (Das Lächeln der Fortuna, Der König der Purpurnen Stadt etc.) zu landen.

Eras Bücherschrank: Ken Follett- Das Kingsbridge Duo

Wie bereits am Montag versprochen, ist es in dieser Woche mal wieder Zeit ein kleines Werk aus meinem Büchschrank zu kramen und vorzustellen. Wobei beim Folgenden der Begriff klein definitiv schlecht gewählt ist. Vielmehr handelt es sich bei den zu besprechenden Büchern um unheimlich gigantische Wälzer von jeweil weit mehr als eintausend Seiten. Die Rede ist vom Kingsbridge Duo Ken Folletts. Warum kram ich diese doch schon älteren Bücher gerade jetzt aus? Der Anlass ist die Ankündigung eine dritten Werkes, welches den Titel: „Das Fundament der Ewigkeit“ tragen soll und am 12.09.2017 in Deutschland erscheinen soll. Grundsätzlich scheint das doch ein guter Anlass zu sein, die beiden Vorgänger zu beschreiben und vielleicht auch zu erklären, warum ich schon auf den vorbestellen Button gedrückt habe, obwohl durchaus die riesige Gefahr besteht erneut enttäuscht zu werden. Mit dem Fundament der Ewigkeit wird aus dem Kingsbridge Duo eine Trilogie, welche wahrscheinlich auch den Abschluss der Romane aus Kingsbridge sein wird.

Eröffnet wurde diese Trilogie mit den „Säulen der Erde„. Einem in Sich abgeschlossenen Roman aus einem kleinen fiktiven Dörfchen namens Kingsbridge im alten England des 13. Jahrhunderts. Ein Roman, welcher alle Eigenschaften enthält um ein großartiges Lesevergnügen zu erzeugen und welchen ich bis hier hin mehrmals gelesen habe. Ich möchte jetzt ausdrücklich darauf verzichten Handlungsstränge widerzukäuen und auf alle einzelenen Aspekte einzugehen (Ich möchte niemandem das großartige erste Leseerlebnis versauen), aber es wird sofort klar, warum Ken Follett nachweislich zu den großen Erzählern unserer Zeit gehört. Das Buch ist ziemlich gut recherchiert, was den historischen Hintergrund angeht. Setzt auf stimmige ineinander verwobene Handlungsstränge und vor allem erschafft Follett, wenn auch überzeichnete, aber unheimlich gut getroffene Charaktere, welche einen tatsächlich berühren und vor allem, welche dem Leser nicht egal sind. In den Geschichten der verschiedenen Personen trifft man auf Schicksalschläge, gute Schurken und eine Portion Verschwörung und Thriller. Im Zentrum steht die Priorei von Kingsbridge, welche eine neue Kathedrale bauen möchte, welche die Zeiten überdauern und ein Gefühl Gottes vermitteln will. Dieses unterfangen steht für alle Charaktere im Mittelpunkt des Romans, nur die Sichtweisen und Konflikte verschieben sich um dieses Auge des Sturmes. Zu den kleinen Problemen eines Kirchenbaus, wie Finanzierung, Baudetails und Rückschläge gesellen sich die großen Schwierigkeiten der Zeit- Korrupte Kirchenmänner, Bürgerkrieg und willkürliche Adlige. An diesem Punkt nimmt sich Follett dann durchaus die künstlerische Freiheit, welche es braucht um durchtriebene Schurken zu erschaffen und vor allem um ein klein wenig Märchen in den Roman zu bringen. Viel mehr und vor allem viel mehr Gutes kann ich über diesen Roman nicht schreiben- vielleicht noch eines: Wer denkt George R. R. Martin hätte die Tötung von Hauptpersonen erfunden, der wird sich in „Die Säulen der Erde“ eines besseren belehrt sehen und dieser Tod ist wirklich krass. So jetzt genug dazu. Ich wollte ja über das Kingsbridge Duo schreiben und hier beginnt auch meine Furcht im Hinblick auf den dritten Kingsbridge Roman. Viele Jahre nach „Die Säulen der Erde“ erschien: „Die Tore der Welt„, welche wieder in Kingsbridge angesiedelt sind. Die Kathedrale und der Ort mit seinen bereits vorgestellten Familien sind dabei die verbindene Klammer, welche die Romane verbinden soll. Um aus allein stehenden Romanen ein Duo und bald eine Trilogie zu machen. Leider sind mir zu „Die Tore der Welt“ nur wenige Bilder und Dinge im Gedächtnis geblieben, was an sich schon kein wirklich gutes Zeichen ist. Die wieder mehr als eintausend Seiten fühlten sich 100 Jahre nach „Die Säulen der Erde“ tatsächlich oftmals zäh und vor allem wenig überraschend an. Die Charaktere waren mir ehrlich gesagt egal und die Geschichte fesselte mich nicht wirklich. Handwerklich kann man Ken Follett dabei noch nicht einmal einen großen Vorwurf machen. Die Recherchen sind gut und das der Mann schreiben kann ist unzweifelhaft, aber nur weil Kingsbridge drauf steht, wird das Buch nicht gleich zu einem fesselnden Stoff, dafür fehlte meiner Meinung nach dann doch ein wenig die Inspiration und vor allem die Innovation. Ähnlich wie bei einem Maler, welcher dir eine Wand perfekt weiß streicht und grundsätzlich gibt es daran dann auch nichts zu meckern, es ist aber eben auch nur eine weiße Wand. Mehr kann und will ich jetzt einfach nicht zu diesem Roman schreiben, da die letzte Lesung auch schon lange zurück liegt und vielleicht waren auch die damaligen Umstände nicht die richtigen für mich den Roman zu genießen, wer weiß das schon. Jetzt jedoch zur Ausgangslage. Im September erscheint nun der dritte Teil, welcher wieder einhundert Jahre später spielen soll. Jetzt kann man die Hoffnung hegen einen neuen großen Wurf wie die Säulen zu erleben, oder man kriegt die weiße Wand, der Tore der Welt und muss sich eingestehen, dass Fortsetzungen nicht immer eine gute Idee sind. Was auch immer uns im Septmeber erwartet, nach den Säulen der Erde würde ich den dritten Roman auch kaufen, wenn auch nur zu einem Prozent die Wahrscheinlichkeit besteht einen großen Wurf wie die Säulen der Erde zu erleben. Sollte sich diese Hoffnung enttäuschen, kann ich ja dann noch immer einen Verriss zu Papier bringen. In diesem Sinne heißt es jetzt geduldig abwarten und auf den September freuen.

Eras Bücherschrank: Snow Crash

Kaum hat das neue Jahr uns auch den Alltag zurückgebracht, geht es mit der potentiellen Zeit, welche man für verschiedene Dinge hat wieder steil bergab. Dennoch hab ich schon vor einiger Zeit eine kleine Rezenssion zum Thema Snow Crash versprochen und will dieses Versprechen nun auch einhalten. Snow Crash ist nach Amalthea bereits der zweite Roman non Neal Stephenson, welcher es auf meine Seiten schafft. Das allein ist wahrscheinlich schon Beweis genug dafür, dass mich die Bücher des Autors durchaus zu begeistern wissen oder vielleicht auch einfach nur dafür, dass ich gerade eine schrägen Geschmack habe, was die Wahl meiner Lektüre angeht. Entgegen den Vorgaben der linearen Zeit, habe ich Stephenson über sein letztes Werk Amalthea kennengelernt und ich wollte einfach mehr. Snow Crash ist dabei das erste Buch des Autors. Aber wenn man sich schon einen Autor erschließen will, dann doch wenigstens von Anfang an. Snow Crash ist dieser Status als Erstlingswerk meiner Meinung nach durchaus anzumerken. Wie Amalthea spielt auch Snow Crash in einer ungewissen und düsteren Zukunft, welche jedoch weit uunrealer daherkammt, als meiner Meinung nach noch Amalthea. In einschlägigen Rezensionen und Kommentaren fällt in diesem Zusammenhang durchaus oft der Begriff Cyberpunk und dieser scheint bei Snow Crash absolut gerechtfertigt. Die Zukunft ist demnach also dreckig, rasant, bedrohlich, anders und vor allem durchgeknallt. Also ein Setting in dem sich Autoren durchaus wohlfühlen und vor allem frei fühlen können. Leider ist Stephenson noch nicht ganz der Herrscher dieses Universums- zumindest ich habe das Gefühl, dass der Autor manchmal den Faden verliert- vielleicht ist das aber auch genau so beabsichtigt. Denn einen Bogen von den alten Religionen des alten Babylon über den Monotheismus hin zu Vietnamkriegne, Computerhackern und Orwellschen 1984 Fantasien zu schlagen kann durchaus Leser und Autor wirklich überfordern. Aber inmitten dieser bunten Gedankenbögen fährt die Mafia Pizza aus, teilen Samuraischwerter virtuelle Menschen, harpunieren die Boten dein Auto und lebt man in dem Franchise, welches einem am meisten zusagt. Kurz gesagt Science Fiction mit einer Prise Humor und keiner Angst vor neuen Wegen und Türen. Doch worum geht es eigentlich genau? Ich werde kurz ein wenig auf die Handlung eingehen und wie immer versuchen die Spoiler so weit als möglich fern zu halten. In dieser seltsamen dystopischen aber irgendwie auch wunderbar anarchistischen Zukunft taucht eine neue Droge auf, welches sich als Droge real aber auch als Code im Netz verbreitet und die Menschen zu willenlosen Empfängern von Befehlen macht. Angeblich haben bereits die alten Babylonier mit einer Maschinensprache direkt auf die Gehirne der Menschen zugegriffen und mit dieser Technologie, soll die Menschheit ein weiteres Mal unterjocht werden. Was passiert  nun, wenn ein Halbasiatischer Samuraischwertkämpfer und Hacker, gemeinsam mit einem minderjährigen Sakteboardkurier und  der Mafia verssucht diese Droge aufzuhalten, bevor es zu spät ist? Genau dies lässt sich in Snow Crash wunderbar unterhaltsam und ideenreich erleben. Es sind dabei vor allem die gandiosen Bilder im Kopf die hängen bleiben, wenn ich den Protagonisten (Wortspiel) mit einem unter dem Meer gekühlten  Gatling Maschinengewehr eine schwimmende Stadt stürmen sehe. Ich glaube allein der letzte Satz muss Menschen motivieren dieses Buch zu lesen, oder diese Menschen wiessen leider schon nicht mehr ws Spannung und Spaß sind.

In diesem Sinne:

Snow Crash – Amazon – 17.99 Euro

Eras Bücherschrank: Fool on the hill

Etwas mehr freie Zeit als üblich zu haben, bringt mich und vor allem meine Seite tatsächlich spürbar voran. Ich finde endlich die Ruhe um Dinge zu schreiben, Filme zu produzieren und nebenbei noch immer ein paar Rechner zu reparieren. Aber das gehört jetzt gar nicht hier her. Vielmehr hab ich mal wieder ein Buch aus meinem Bücherschrank ausgegraben um dazu ein paar Worte von mir zu geben. Ursprünglich kam der Roman über Zwang zu mir. Das passiert ja durchaus öfter, dass man Dinge aufgenötigt bekommt, welche man eigentlich ja gar nicht haben will- da kommen dann die Sprüche: „Das musst du lesen!“ oder „Du verpasst etwas!“. So gelangte auch Matt Ruffs Erstlingswerk: „Fool on the hill“ zu mir und es ist nun auch schon eine lange Weile her, dass ich dieses Buch aufgenötigt bekommen habe. Deswegen sind auch meine Erinnerungen an dieses Werk verschwommen, verworren und irgendwie mehr auf Emotionen beschränkt. Aber ich denke diese erinnerungen treffen auch sehr gut auf die Geschichte, denn ein wirklich klar strukturierter Roman mit einer stringenten Erzählung ist Fool on the hill tatsächlich nicht. Vielmehr entwirft Matt Ruff einen bunten Geschichtenteppich rund um die Cornell University, welcher meiner Meinung nach in Sepiafarben daherkommt- zumindest in meiner Erinnerung. Eine romantische Geschichte mit einem warmen Blick auf die Ereignisse. Dieser Teppich besteht nun aus seltsamen, verschrobenen und  bunten Charakteren, Begebenheiten und Geschichten, welcher anfangs völlig zusammenhangslos erzählt werden, aber später zu einem grandiosen Finale zusammengeführt werden. Es geht um George, der die schönste Frau der Welt findet, Kobolde, welche sich ihren Erzfeinden stellen müssen, Hund und Katzen auf der Suche nach dem Himmel, Ritter, Tolkinianer und Zombiegummipuppen. Eine Collage aus den Motiven der Literaturgeschichte und gleichzeitig ein großartiges Bild, welches sich die Popkultur zur Heimat macht. Die Wurzeln liegen zwischen Shakespeare und Tolkien, zwischen mordernen Märchen und griechischen Dramen. Es wird mir bei jedem Satz hier mehr und mehr klar, dass das Werk nicht in Worte zu fassen ist. Man kann nur auf die Momente die Emotionen und Stimmungen eingehen ohne diese für den Leser erlebenswert zu machen. Deswegen bleibt mir nur euch zu empfehlen, euch euer eigenes Bild zu machen. Eine ganz klare Empfehlung für lange und dunkle Nächte.

Matt Ruff: Fool on the hill 10,95 Euro – dafür schon fast geschenkt!

Eras Bücherschrank: Rheingold

Auch wenn jetzt bald die Weihnachtszeit und die Familie in den Fokus rückt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man dafür noch ein wenig Lesestoff benötigt um die Zeit zu überbrücken, oder aber um noch ein Geschenk in letzter Minute an den Start zu bringen. Deshalb heute noch ein grandioses Buch aus meinem Bücherschrank- und es ist immer noch nicht Snowcrash (ich komm nicht zum Lesen). Heute geht es um Stephan Grundy und sein Buch Rheingold. Eigentlich kann und muss man dazu nicht wirklich viel sagen. Bei Rheingold denkt man ja in Deutschland ziemlich schnell an die Nibelungen und die Geschichte rund um Siegfried den Drachentöter. Unser Bild zu dieser Legende ist dabei, ob man will oder nicht vor allem von der schon sehr alten Verfilmung geprägt und der gute richard Wagner hat auch sein Scherflein dazu beigetragen. Warum also noch einmal die gleiche Geschichte lesen? Bei Grundy handelt es sich zunächst einmal um einen Autor, welcher nicht aus dem deutschen Sprachraum stammt. Scheinbar hat ihn das schon ein wenig vom Wagnerschen Niebelungenbild entfernt. Zum anderen geht Grundy tiefer in die Geschichte hinein und bringt den Mythos, aber auch die zeithistorischen Zusammenhänge mehr in den Fokus. Rheingold hat seine Wurzeln in der ältesten Fassung der Legende, welche aus Island stammt und verfolgt den Weg, des Schatzes und aller Tragödien, welche sich um den Schatz herum zugetragen hatten. dabei stehen die alten Götter, welche den Schatz stahlen und in die Welt brachten genauso im Fokus, wie die alten germanischen Sippen und die Stammbäume Siegfrieds. Ein Mythologischer Wandteppich wird entrollt, welcher der alten Legende von Verrat, Gier und Mut einen neuen glanz verleiht, der gleichzeitig durch seine düsteren Momente zu überzeugen weiß. Selbst die Namen und Charaktere werden auf Grundlage des alten isländischen Textes (die meisten Erzählungen, welche Verbreitung gefunden haben basieren ja auf dem mittelalterlichen Niebelungenlied) neu besetzt und vergeben. Es wird deutlich, dass man die Niebelungen und die Geschichte der Wälsungen noch nie aus einem so mitreißenden, fesselnden und vor allem realistischen Bild gesehen hat. Ich weiß, dass ich gerade eine Geschichte, in welcher Götter, Drachen und Zwerge eine Rolle spielen, als realistisch bezeichnet habe, aber in der wirklich alten germanischen Tradition, werden diese Figuren logisch und greifbar. Sie handeln mit ihren Zielen und Intensionen und selbst die Götter scheinen dem sterblichen, mit all seinen Verlockungen, näher als dem göttlichen. Ich denke hier ist ein wirklich großer Wurf gelungen, welcher den Leser schnell in seinen Bann zu ziehen vermag und welcher vor allem in kalten klaren Nächten den reiz des Alten und des Göttlichen zu wecken vermag. Bevor ich jetzt noch in die Spoilerfalle springe, beende ich jetzt diese kleine Rezension und sage danke für`s lesen. Ein wenig Feedback würde mich dann doch sehr freuen.

Stephan Grundy – Rheingold 9,90 Euro

Eras Bücherschrank: Das Lächeln der Fortuna

Es gibt Autoren, die trifft man liest sie und vergisst sie wieder- und dann gibt es Autoren, die schreiben ein Buch, welches man zufällig in die Hände kriegt, und dann übernehmen sie die fortunaBücherregale. Um letzters handelt es sich bei Rebecca Gablè. Die gute Frau lief mir in Form ihres Buches „Das Lächeln der Fortuna“ auf nem Grabbeltisch in Mittweida über den Weg. Alleine, dass ich diese Dienge noch weiß, sagt zwei Dinge aus. Zum einen ist es schon echt lange her, dass ich in Mittweida studiert habe und zum anderen muss das Buch wirklich gut gewesen sein, dass ich mich auch jetzt noch genau an den Ort und die Zeit der Ersterwerbung erinnern kann. Und genau das ist es. Das Lächeln der Fortuna ist, wie alle Werke von Frau Gablè durchaus umfangreich und hat mehr als 1000 Seiten und dennoch hab ich dieses Buch mittlerweile mehrmals gelesen und wirklich viele Stunden in den Romanen der Autorin verbracht. Also schon an dieser Stelle eine klare Kaufempfehlung für Werke, auf denen Gablè steht (auch wenn die letzten Bücher ein wenig schwächer waren). Doch worum geht es beim „Lächeln der Fortuna“? Rebecca Gablè schreibt historische Romane. Das heißt sie beschäftigt sich mit historischen Ereignissen in den verschiedenen Ländern der Zeit- in diesem Falle England im Mittelalter. Alleine mit diesem Satz, kann man den Großteil aller potentiellen Leser direkt wieder verschrecken. Doch vielmehr genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Denn zum einen ist die Autorin, eine wirkliche Expertin für die historischen Tatsachen und Zusammenhänge im Mittelalter und zum anderen werden die großen Taten und Ereignisse immer auf einer menschlichen Ebene aus Sicht der fiktiven Protagonisten erzählt und gezeigt. Im Lächeln der Fortuna erleben wir englische Geschichte immer zusammen mit Robin of Warhingham, welcher an der Seite des Duke of Lancaster die innen- und außenpolitischen Geschehnisse Englands auch am eigenen Leib erfährt. Dadurch wird das Geschehen in einen Kontext gesetzt, der vor allem die emotionale Ebene anspricht. Robin ist ein kleiner Landedelmann, welcher durch Intrigen und Verrat alles verliert und der sich aus eigener Kraft heraus und durch moralische Überlegenheit zurück zu seinem Platz in der Welt kämpft. Diese Geschichten funktionieren in jedem Setting. Und bei Frau Gablè ganz besonders gut. Das fiktive Gut Warhingham und die zugehörige Familie bevölkern mittlerweile auch etliche  weitere Romane der Autorin, welche alle durchaus lesenswert sind- mit dem ersten Teil ist ihr jedoch der große Wurf gelungen. Selten hat einen eine Figur so angesprochen und emotional gebunden, wie der Kanon an Figuren im Lächeln der Fortuna. Robin der moralische und draufgängerische Selfmade Man, Lancaster der charismatische und taktische Politiker, der Hof in seiner Unzulänglichkeit, alles wirkt aus einem Guß und nimmt einen stimmungsvoll mit auf eine große Reise. Ohne Spoiler kommt jetzt bereits der Punkt, an welchem ich nur noch aufhören kann. Vielleicht noch zwei Dinge: Erstens es geht auch um Pferde (für die Mädchen) und zweitens das ist eine absolut klare und deutlich ausgesprochene Kaufempfehlung- auch als Weihnachtsgeschenk- vor allem, da das Buch mittlerweile wirklich günstig zu erwerben ist.

Das Lächeln der Fortuna – Taschenbuch 5,00 €

 

Eras Bücherschrank: Bartimäus

Zuviel Zeit führt zu neuen Streifzügen durch meinen Bücherschrank und dabei bin ich am guten alten Bartimäus von Jonathan Strout hängengeblieben. Das ist wieder eine Buchreihe, welche ich bartimaeuseuch unbedingt näher bringen will, denn es ist einfach gut. Ich werde mich im Folgenden erstmal nur auf den ersten Teil beziehen (Das Amulett von Samarkand) und versuchen diesen näher zu bringen. Denn mittlerweile sind im Universum des Bartimäus insegesamt 4 Bücher erschienen. Drei davon bilden eine Trilogie, welche aufeinander afbaut, während der vierte Titel losgelöst von den anderen Büchern steht. Doch worum geht es? Es wird ja in unserer heutigen Zeit wieder gezaubert, was das Zeug hält. Von Harry Potter bis Doctor Strange, kann man sich den magischen Welten kaum entziehen, doch eine der spannendsten in diesem Zusammenhang, ist wohl die Welt aus Bartimäus. Stellen wir uns vor, dass Magie nur eine Richtung kennt- die Dämonologie. Das heißt alles magische Wirken wird dadurch geschaffen, dass man mit gemeinen Ritualen Dämonen ruft und versklavt, damit diese die Drecksarbeit tun. Wenn man fliegen will, muss ein Dämon einen durch die Luft tragen und wenn man einfach nur putzen möchte, holt man einen Geist, welcher das für einen erledigt. In dieser Welt lebt Nathaniel, der Protagonist und natürlich ist diese Welt über und über bevölkert mit versklavten Wesenheiten jedweder Form und Größe. Die Dämonen sind deshalb auch nicht sonderlich froh ständig irgendeinen Dreck für jeden noch so dahergelaufenen „Zauberer“ zu erledigen und sind dabei ständig auf der Suche nach einem Schlupfloch um sich an den Magiern fürchterlich zu rächen. Bartimäus ist einer dieser Dämonen, welcher neben seinen vielen Fähigkeiten, vor allem über die Gabe der großen Klappe verfügt. Zusammen mit Nathaniel muss er sich, ja er muss, auch wenn er die ganze Zeit nach dem Schlupfloch sucht, auf die Suche nach dem Amulett von Samarkand machen um nicht weniger als die Rettung der Welt zu erreichen. Die Story klingt demnach durchaus ziemlich platt und altbekannt, aber es sind die Dialoge und die wirren Gedanken- und Handlungsstränge, welche diesen Roman zu einem absoluten Highlight machen. Man fühlt sich teilweise an die Elemente aus den Känguru Chroniken erinnert, wenn der Dämon mit Fußnoten seinen Ekel zum Ausdruck bringt, oder aber wenn er in seltsamsten Formen versuch die Konzentration des Zauberers zu unterminieren. Jetzt bin ich schon wieder an dem Punkt, dass es mir schwer fällt noch vieles grandioses aus dem Roman zu beschreiben, um Spoiler zu vermeiden und deswegen hör ich einfach auf. Wer Geschmack gefunden hat, sollte sich diesen Roman wirklich zulegen und in einer düsteren Welt den größten Spaß seit Terry Pratchett erleben.

Das Amulett von Samarkand – 8,95 Euro

Die Bartimäus Trilogie – 29,95 Euro

Worte

Guten Tag! Ein kleiner Überbrückungseintrag, bevor ich mich wieder zurück ins Leben stürze. Schreiben ist eine ziemlich seltsame Beschäftigung. Man kann damit Wissen, Gefühle, Gedanken, Nachrichten, Geschichten- eigentlich alle Formen menschlicher Regungen vermitteln- aber nur, wenn es so auch funktioniert. Ich merke immer wieder, dass es halt nicht ganz so einfach ist, die Botschaft zu transportieren, welche einem selbst vorschwebt. Denn Menschen interpretieren Worte leider oftmals anders, als diese gemeint sind. Das ist bei Sozialwissenschaftlern ja auch hinlänglich bekannt, dass die Kommunikation vor allem auch durch nonverbale Anteile gestützt wird, aber ich will euch ja hier nix über Kommunikationstheorie erzählen. Vielmehr schreibe ich. Ein einfacher Satz, welcher doch eine wirklich große Veränderung in meinem Leben darstellt. Anfangs war es ein Ventil, eine Möglichkeit meine Gefühle herauszuschreien, um diese in den Weiten des Internets verschwinden zu lassen. Und es war ein lauter Schrei. Ich hab gestern für ein neues Projekt mal ein Backup meiner Einträge gezogen und festgestellt, dass die Einträge hier ungefähr doppelt so viele Wörter zählen, wie meine Bachelor und meine Diplomarbeit zusammen. Erschreckend. Mittlerweile schreibe ich auch nicht mehr nur hier- ich schreibe an anderen Dingen an neuen Formen nur für mich. Ich brauche den Schrei im Netz nicht mehr unbedingt, aber ich kann eben auch auf das Tippen nicht verzichten. Leider habe ich gerade in den letzten Tagen wieder gemerkt, wie viel Worte, welche ich einfach so vor mich hingeschrieben habe, auch zerstören können, nur weil andere die Worte ganz anders interpretieren und wahrnehmen. Das sind die Momente in denen mir wieder klar wird, welche Kräfte in einfachen Wörtern wohnen können. Worte können Welten zerstören, können Leben verändern, können Leben erschaffen. Diese dinge vergisst man, wenn man Worte nur als Werkzeuge begreift, als einfachen Weg der Kommunikation, welcher von allen benutzt werden kann. Das ist einfach nicht wahr. Ich will mit meinen Worten nicht zerstören. das wolte ich niemals. Ich will meine Worte für mich nutzen. Ich will Menschen teilhaben lassen, an meinen Gedanken. Nicht weil ich meine Gedanken für so außerordentlich genial halte, eher weil ich sie einfach teilen will um die Last zu teilen, welche Gedanken darstellen können. Aber gerade deshalb scheine ich dazu zu neigen, meine Worte oftmals zu unbedacht einzusetzen. Dennoch sind die Worte, diese Sätze, diese Zeiten, welche ich mit dem Schreiben verbringe, die Phasen meines Lebens, welche eigentlich nur mir allein gehören. Hier in diesen Sätzen, in jeder Zeile in jedem einzelnen der 50.000 Worte auf diesen Seiten, findet man mich. Hier bin ich, vielleicht nur in Auszügen, aber das sind meine Worte. Meine Steine auf meinem Weg.