Eras Bücherschrank: Starbuck der Rebell

Jetzt ist es wieder an der Zeit meinen Bücherschrank zu öffnen und mal wieder was rauszukramen. Heute gibt es wieder etwas von Bernard Cornwell. Der hat ja zur Zeit einen riesigen Hype ausgelöst und ist gerade erfolgreich, wie die Sau (TM). Das liegt vor allem auch daran, dass der gute Herr Cornwell Bücher in einem Tempo produziert, dass einem die Ohren schlackern und gleichzeitig jede Menge alte Titel neu aufgelegt in Deutschland erscheinen. So hat man tatsächlich das Gefühl, Cornwell veröffentlicht pro Jahr locker und entspannt zwei bis drei Bücher und alle sind auf einem wirklich außergewöhnlichen Niveau. Auf meiner Seite hat ist Cornwell bereits mit seinen schon ziemlich betagten Artus Sagen vertreten. Ein gutes Beispiel für die nachrückenden Neuauflagen. Am besten läuft bei Cornwell derzeit jedoch Das Letzte Königreich. Eine Serie um die Wikinger Invasionen im noch angelsächsischen England. Da daraus jetzt auch schon 9 Bände vorliegen und vor allem die unvermeidlichen Streaming Dienste eine Serie am Start haben, basiert vor allem auf dieser Serie der große Erfolg des guten Herrn Cornwell. Plünderungen, Schlachten und Heldenmut sind auch immer wieder ein Publikumsmagnet. Aber vielleicht scheue ich mich auch gerade deshalb jetzt auch noch was zu Uthred und seinem Kampf um das letzte Königreich hier hinzupacken (auch wenn ich die Bücher sehr mag und alle geselen habe). Heute gibt es jedoch bei mir das dann doch unbekanntere Starbuck von Meister Cornwell. Ich bin ja schon als Fantasy, Mittelalter und Weltraum Nerd bekannt und all das findet in der Reihe um den Herrn Starbuck überhaupt nicht statt. Vielleicht bin ich auch deshalb so fasziniert von Buch und Stoff. Der Amerikanische Bürgerkrieg spielt ja in unseren heimischen Gefilden bei weitem nicht die Rolle, welche er im Selbstverständnis des Amerikanischen Mitbürgers einnimmt. Schon allein deshalb ist es faszinierend diesen Stoff in der handwerklichen Vollendung eines Bernard Cornwell vorgelegt zu bekommen. Das Setting hab ich demnach schon einmal vorweggenommen. In der Starbuck Reihe dreht sich alles um den doch anfänglich weltfremden Studenten Starbuck, welcher aus dem Norden und einer einflussreichen Familie stammend in die Wirren des Bürgerkriegs gerät und diesen aktiv erlebt. Dabei steht er jedoch auf Seiten der Konförderierten und kämpft für den Süden, welches das große Dilemma des Bürgerkriegs förmlich erlebbar macht. Im Süden ist er ein Yankee, vielleicht auch ein Spitzel im Norden ein Verräter an seiner Familie und seinem Land. Dennoch schlägt sich Starbuck mit Hilfe einflussreicher Freunde durch die Wirren des Krieges und schlägt die Schlachten des Südens. Sklaverei spielt dabei übrigens für Starbuck keine Rolle. Für ihn ist es eher ein Kampf für die Freiheit und die Verteidigung des ammerikanischen Traums. Eine Einstellung, welche auch heute noch in den Südstaaten weit verbreitet ist. Wie immer ist das Tempo des Buchs hoch und Krieg, Gemetzel und Kampf stehen klar im Fokus der Erzählung. Dabei wird immer wieder deutlich, dass Cornwell als einer der größten Schlachtenerzähler der heutigen Zeit gilt. Das Buch riecht nach Pulverdampf und dem metallischen Geruch von Blut, so dass ich an dieser Stelle nur sagen kann: Wer in die Wirren des Krieges so tief eintauchen will, dass er nur dreckig wieder rauskommt- dem sei die Reihe um Sttarbuck wärmstens ans Herz gelegt.

Rollenspiele jenseits von DSA Teil 04

Es ist nun wirklich schon eine ziemliche Zeit her, dass ich was anderes außer Youtube Videos gepostet habe. Das liegt nicht an mangelndem Interesse, vielmehr besteht das Problem wie immer in der wichtigsten und knappsten Ressource. Ich habe mich ja bereits schon früher über verschiedene Rollenspielsysteme ausgelassen. Die Beiträge finden sich hier, hier und hier. Allen älteren Beiträgen ist gemein, dass diese sich mit kompletten Systemen beschäftigt haben. Das heißt bei mir, dass es immer ein komplettes Setting mit den passenden Regeln, Abenteuern und Hintergründen gibt. Heute soll es von diesem Pfade abweichen und ich möchte euch kurz ein kleines aber wirklich feines freies Rollenspielsystem geben. Ich möchte euch Savage Worlds vorstellen. Doch zunächst einmal die entscheidende Frage: Was ist ein freies Rollenspielsystem? Diese Frage lässt sich jedoch ziemlich einfach beantworten. Ein freies System bringt eigentlich nur die Regeln mit und fasst diese traditionell so weit, dass es eigentlich möglich sein sollte, so ziemlich jedes Setting zu spielen, welches der Gruppe in den Sinn kommt. Von diesen Systemen gibt es mittlerweile dann doch relativ viele, aber wir haben uns nun schon vor einiger Zeit auf Savage Worlds eingelassen und ich bin dann doch ziemlich zufrieden. Natürlich erfordern freie Systeme weit mehr Anpassung durch Spieler und Meister, als das bei einem geschlossenen System notwendig ist, da sie wirklich nur einen groben Rahmen geben und wenn man eine Fantasywelt bespielt machen Regeln zu Panzern und Raketen wenig Sinn, während höfische Etikette im Endzeitsetting auch ein wenig fehl am Platz ist. Savage Worlds kommt mit diesen Herausforderungen jedoch ziemlich gut zurecht und ist vor allem für alles geeignet und dennoch auch für absolute Neueinsteiger sehr gut zu verstehen, denn in seinem Kern ist die Regel für fast alle Proben immer gleich: Würfel eine vier- je besser du bist um so größer ist der Würfel, den du verwenden darfst. Diese Würfel sind dabei noch die wichtigste un teuerste Anschaffung. Aber man kann sich einfach eine große Tüte bestellen und ist auf alles vorbereitet.Neben den WÜrfeln braucht man noch ein Pokerblatt und ein paar Chips in welcher Form auch immer und es kann losgehen. Wenn sich jetzt die Gruppe noch auf ein Setting und die passenden Helden einigt, kann man ziemlich zeitnah beginnen und Savage Worlds bringt den Rahmen, die man für alle Abenteuer braucht. Wir haben bis jetzt Deponia, Chthulhu, Firefly und ein kleines Endzeitsetting mit den Regeln gespielt und ich kann nur sagen, ich bin noch immer von den Regeln überzeugt, denn sie regeln, was nötig ist, lassen auch dem Glück seinen Platz und bieten genug Freiheit um das Setting seiner Träume zu spielen. Vorrausgesetzt ist jedoch die Fantasie des Meisters und der Spieler, da nun jeglicher Rahmen bezüglich der Welt fehlt. Ausgewählte Settings- also die Klassiker (Fantasy, Endzeit und ähnliches), kann man mittlerweile auch noch als erweiterte Regeln kaufen. Ich persönlich finde jedoch nicht, dass das wirklich nötig ist, denn eine Rollenspielgruppe ohne Fantasie ergibt im Endeffekt auch mit Büchern und jeder Menge Regeln doch nur ne langweilige Veranstaltung. Also Savage Worlds holen- Würfel dazu und ab geht es in eure eigene Welt.

 

Game of Quotes

„Leben Sie, wir kümmern uns um die Details.“ Die Stasi

Wer bei diesem Zitat jetzt spontan denkt, das ist witzig und vor allem wer jetzt denkt das haut nicht ganz hin, der hat schon meinen neuen Beitrag komplett verstanden. Ich habe mir jetzt das neueste Spiel von Marc- Uwe Kling und seinem vorlauten Känguru zugelegt. Die Rede ist von Game of Quotes. Wer das Känguru Manifest kennt, dem ist auch schon der ganze Sinn der Übung klar. Es geht um falsch zugeordnete Zitate. Es ist erstaunlich, wie viel Spaß es machen kann, großen Zitaten der Weltgeschichte neue Autoren und Urheber zuzuordnen. Nach „Halt mal kurz“ ist das schon das zweite Spiel rund um das kommunistische Känguru. Zu „Halt mal kurz“ hab ich mich an anderer Stelle bereits ausgelassen.Und während dieses Spiel noch auf Mau Mau basiert, ist Game of Quotes ein völlig neues Spiel ohne nähere Anleihen und es ist vor allem eins WITZIG! Die einzige Kategorie die wirklich zählt.

„Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“ Bob der Baumeister

Es geht also darum Zitate neu zuzuordnen und damit die Witzigstempel der Mitspieler abzustauben. Klingt so einfach, wie es ist und vor allem auch genauso witzig, wie es ist. Das Spiel bringt dafür jede Menge Karten mit Zitaten und Urhebern mit, welche in vier kurzen unterschiedlichen Runden neu kombiniert werden müssen. Auch eigene Autoren sind möglich, so dass auch völlig neue Zitatschöpfungen entstehen. Das beste am Spiel ist, dass es immer besser wird, je mehr Spieler am Tisch sitzen und dabei sind. Und am Ende ist es tatsächlich ziemlich egal, wer gewonnen hat, weil man das vor lauter Lachen eh nicht mehr mitbekommt. Sollte man jedoch eine Kartoffel sein, welche schon mit den Zitaten überfordert ist, dann wird das jedoch leider nix. Ein wenig Bildung sollte man schon mitbringen. Von mir ne klare Empfehlung für die schnelle Runde Spaß.

„Ich will ein richtiger Junge sein.“ Conchita Wurst

Game of Quotes – Amazon – 13,95 Euro

Rollenspiele jenseits von DSA

Ahoi! So langsam findet sich dann doch ab und zu mal wieder eine Lücke um ein wenig kreativ zu werden jenseits der Gaming Videos (auch wenn die echt Klasse sind). Wie versprochen wollte ich endlich mal was zum Thema Rollenspiele loswerden, da das noch immer einen großen Teil meiner Freizeitgestaltung einnimmt. Wir zocken jetzt seit knapp zwanzig Jahren in veränderlichen Runden Rollenspiele, haben dabei aber nur sehr selten das Terrain der Fantasy verlassen. Die Grundlage bildete für all diese Jahre Das Schwarze Auge in der dritten Version, auch wenn wir da natürlich immer selber noch an den Regeln gebastelt haben um die Welt authentischer, gefährlicher und vor allem überraschender zu gestalten, denn oft ist auch ein Zuviel im Wissen um die Welt nicht gut um noch Neues und Abenteuer zu kreieren. Doch nach zwanzig Jahren sind selbst diese Kunstgriffe ein wenig am Ende und eingespielte Verhlatens- und Rollenmuster nehmen durchaus ein wenig überhand, so dass von Aufregung und Action leider nicht mehr ganz so viel zu spüren ist. Das sind die Zeichen der Zeit. Zum anderen ist es auch störend, wenn in wechselnden Runden- alte Hasen auf Anfänger treffen. Die alten Hasen haben alles bereits erlebt und haben eigentlich für jede Situation bereits einen Plan aus vergangenen Tagen im Kopf. Das verhindert neue Ideen der Newbies und schafft ein Machtgefälle in der Gruppe, welches dem gleichberechtigten Spiel entgegensteht. Die Lösung für mich und unsere Gruppe lautet daher- es ist Zeit für Veränderung. Für alle die mit diesem Abschnitt hier jetzt gar nichts anfangen können- die Rede ist von diesem äußerst seltsamen Hobby der Pen and Paper Rollenspiele. Informationen dazu findet man im Nerdmedium Internet zu Hauf. Doch zurück zum Thema für die zwei Leser, welche jetzt noch folgen können. Wir stehen also vor dem Problem, was kann man den Spielern anbieten um jenseits von Drachen, Dämonen und Magie und vor allem jenseits des Mittelalters anbieten um die Spannung und den Wissensstand in der Gruppe wieder zu erhöhen. Das andere Problem stellt sich in der Frage, wie man dieses neue Setting auch mit Regeln unterlegen kann, welche im Settting funktionieren und welche so einfaach sind, dass sie für einen Spielleiter gut zu handeln sind. Um beide Probleme mit einem Schlag zu lösen, kann man einfach auf bestehende Rollenspielsysteme jenseits der Fantasyklassiker zurückgreifen. Da gibt es durchaus gute Sachen auch aus Fanfeder (damit ganz oft kostenlos) oder eben von renomierten Verlagen. Ein anderer Lösungsweg kann die Anschaffung eines freien Regelsystems sein. Dabei bekommt man ein Regelwerk präsentiert, welches auf alle möglichen Settings angepasst und angewendet werden kann. Der Vorteil liegt ganz klar darin, dass man diese Regeln nur einmal erlernen muss und die großen Welten stehen einem offen. Der Nachteil sind die fehlenden Inspirationen und Hintergründe zu den verschiedenen Settings. Die Gruppe muss also dementsprechend kreativ und fleißig sein um sich eine schöne neue Welt zu erschaffen. Ich möchte in meinen Beiträgen hier auf verschiedene Systeme und Ansätze eingehen, so dass eine kleine Rollenspielserie entstehen soll. Feedback dazu wäre mir echt lieb. Heute möchte ich mich kurz mit einem kompletten Rollenspielsystem auseinandersetzen, welches bereits seit vielen Jahren eine große Faszination auf mich ausübt. Leider bin ich noch nie dazu gekommen gemeinsam mit einer Gruppe dieses Rollenspiel zu erleben. Die Rede ist von Cthulhu. Das Rollenspielsystem basiert auf den Werken des Autors H. P. Lovecraft, welcher in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vor allem kurze Geschichten verfasst und veröffentlicht hat. Diese Geschichten waren grundsätzlich losgelöst voneinander teilten jedoch gemeinsame Hintergründe. Die Idee dahinter war immer, dass die Menschen nicht die eigentlich Herrscher des Planeten sind, sondern vielmehr nur eine kleine vorrübergehende Randerscheinung auf dem Planeten Erde sind. Die großen Alten (mächtige Wesen aus dem All) schlafen in verborgenen Höhlen, tiefen Abgründen und verborgenen Tälern oder versuchen nach wie vor auf dem Planeten ihre Position zu stärken und auszubauen. Sie sind der Grund für wahnsinnige Rituale, seltsame Monster und abgrundtiefe Schrecken. Dabei können die Erforscher (Spieler), welche diesen Schrecken auf die Spur kommen kaum anders, als Stück für Stück dem Wahnsinn anheimm zu fallen. Alleine das Setting macht schon Lust auf mehr. Steht es doch schließlich auch dem alten Fantasy Ideal, welches über lange Zeiten in der Gruppe gepflegt wurde vollkommen entgegen. Immer feste Druff ist gegen die großen Alten eher eine schlechte Idee. Man muss erforschen, Nachfragen und vor allem auch Weglaufen um mit diesen Schrecken umzugehen. Wer sich ohne das Rollenspiel für die Geschichten interessiert dem seien Lovecrafts Veröffentlichungen ans Herz gelegt. Die Bücher kann man auch sehr gut lesen, ohne an Rollenspielen interessiert zu sein. Schön ist, dass man in der Wahl der Zeit ziemlich frei ist. So kann man Cthulhu im Mittelalter ebenso ansetzen, wie in der Moderne oder den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts (die Zeit Lovecrafts).  Dadurch aaknn man vielleicht auch liebgewonnenes mitnehmen. Ich bin nach wie vor gespannt, ob ich einmal eine Gruppe finden werde, welche sich an diese doch etwas andere Form des Rollenspiels herantraut- denn weniger Action und mehr Rollenspiel gepaart mit Wahnsinn ist ja dann doch nicht jedermanns Sache. Grandios finde ich zudem, dass der Verlag das Grundregelwerk fast verschenkt. Man kann die Cthulhu Grundregeln in einer wirklich schönen und wunderbar gestalteten Ausgabe für 19.95 Euro erwerben. Nur zum Vergleich die alten DSA Regeln, welche wir früher einmal kauften waren niemals so umfangreich und nur für 50 DM pro Box zu erwerben. Man kann also nicht wirklich viel falsch machen, wenn man das System einfach mal auusprobieren will. Deswegen gibt es von mir ganz klar eine Empfehlung sich das Grundbuch einmal zuzulegen- wer weiß wie lange der Verlag diesen Preis wird halten können. Daa ich bereits jetzt schon viel zu viel geschrieben habe beende ich mit diesem Tip meinen kleinen Ausblick und der Frage, wollt ihr zu den Pen and Paper Rollenspielen noch mehr lesen? Dann schreibt es in die Kommentare.

Eras Bücherschrank: Fool on the hill

Etwas mehr freie Zeit als üblich zu haben, bringt mich und vor allem meine Seite tatsächlich spürbar voran. Ich finde endlich die Ruhe um Dinge zu schreiben, Filme zu produzieren und nebenbei noch immer ein paar Rechner zu reparieren. Aber das gehört jetzt gar nicht hier her. Vielmehr hab ich mal wieder ein Buch aus meinem Bücherschrank ausgegraben um dazu ein paar Worte von mir zu geben. Ursprünglich kam der Roman über Zwang zu mir. Das passiert ja durchaus öfter, dass man Dinge aufgenötigt bekommt, welche man eigentlich ja gar nicht haben will- da kommen dann die Sprüche: „Das musst du lesen!“ oder „Du verpasst etwas!“. So gelangte auch Matt Ruffs Erstlingswerk: „Fool on the hill“ zu mir und es ist nun auch schon eine lange Weile her, dass ich dieses Buch aufgenötigt bekommen habe. Deswegen sind auch meine Erinnerungen an dieses Werk verschwommen, verworren und irgendwie mehr auf Emotionen beschränkt. Aber ich denke diese erinnerungen treffen auch sehr gut auf die Geschichte, denn ein wirklich klar strukturierter Roman mit einer stringenten Erzählung ist Fool on the hill tatsächlich nicht. Vielmehr entwirft Matt Ruff einen bunten Geschichtenteppich rund um die Cornell University, welcher meiner Meinung nach in Sepiafarben daherkommt- zumindest in meiner Erinnerung. Eine romantische Geschichte mit einem warmen Blick auf die Ereignisse. Dieser Teppich besteht nun aus seltsamen, verschrobenen und  bunten Charakteren, Begebenheiten und Geschichten, welcher anfangs völlig zusammenhangslos erzählt werden, aber später zu einem grandiosen Finale zusammengeführt werden. Es geht um George, der die schönste Frau der Welt findet, Kobolde, welche sich ihren Erzfeinden stellen müssen, Hund und Katzen auf der Suche nach dem Himmel, Ritter, Tolkinianer und Zombiegummipuppen. Eine Collage aus den Motiven der Literaturgeschichte und gleichzeitig ein großartiges Bild, welches sich die Popkultur zur Heimat macht. Die Wurzeln liegen zwischen Shakespeare und Tolkien, zwischen mordernen Märchen und griechischen Dramen. Es wird mir bei jedem Satz hier mehr und mehr klar, dass das Werk nicht in Worte zu fassen ist. Man kann nur auf die Momente die Emotionen und Stimmungen eingehen ohne diese für den Leser erlebenswert zu machen. Deswegen bleibt mir nur euch zu empfehlen, euch euer eigenes Bild zu machen. Eine ganz klare Empfehlung für lange und dunkle Nächte.

Matt Ruff: Fool on the hill 10,95 Euro – dafür schon fast geschenkt!

Eras Bücherschrank: Rheingold

Auch wenn jetzt bald die Weihnachtszeit und die Familie in den Fokus rückt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man dafür noch ein wenig Lesestoff benötigt um die Zeit zu überbrücken, oder aber um noch ein Geschenk in letzter Minute an den Start zu bringen. Deshalb heute noch ein grandioses Buch aus meinem Bücherschrank- und es ist immer noch nicht Snowcrash (ich komm nicht zum Lesen). Heute geht es um Stephan Grundy und sein Buch Rheingold. Eigentlich kann und muss man dazu nicht wirklich viel sagen. Bei Rheingold denkt man ja in Deutschland ziemlich schnell an die Nibelungen und die Geschichte rund um Siegfried den Drachentöter. Unser Bild zu dieser Legende ist dabei, ob man will oder nicht vor allem von der schon sehr alten Verfilmung geprägt und der gute richard Wagner hat auch sein Scherflein dazu beigetragen. Warum also noch einmal die gleiche Geschichte lesen? Bei Grundy handelt es sich zunächst einmal um einen Autor, welcher nicht aus dem deutschen Sprachraum stammt. Scheinbar hat ihn das schon ein wenig vom Wagnerschen Niebelungenbild entfernt. Zum anderen geht Grundy tiefer in die Geschichte hinein und bringt den Mythos, aber auch die zeithistorischen Zusammenhänge mehr in den Fokus. Rheingold hat seine Wurzeln in der ältesten Fassung der Legende, welche aus Island stammt und verfolgt den Weg, des Schatzes und aller Tragödien, welche sich um den Schatz herum zugetragen hatten. dabei stehen die alten Götter, welche den Schatz stahlen und in die Welt brachten genauso im Fokus, wie die alten germanischen Sippen und die Stammbäume Siegfrieds. Ein Mythologischer Wandteppich wird entrollt, welcher der alten Legende von Verrat, Gier und Mut einen neuen glanz verleiht, der gleichzeitig durch seine düsteren Momente zu überzeugen weiß. Selbst die Namen und Charaktere werden auf Grundlage des alten isländischen Textes (die meisten Erzählungen, welche Verbreitung gefunden haben basieren ja auf dem mittelalterlichen Niebelungenlied) neu besetzt und vergeben. Es wird deutlich, dass man die Niebelungen und die Geschichte der Wälsungen noch nie aus einem so mitreißenden, fesselnden und vor allem realistischen Bild gesehen hat. Ich weiß, dass ich gerade eine Geschichte, in welcher Götter, Drachen und Zwerge eine Rolle spielen, als realistisch bezeichnet habe, aber in der wirklich alten germanischen Tradition, werden diese Figuren logisch und greifbar. Sie handeln mit ihren Zielen und Intensionen und selbst die Götter scheinen dem sterblichen, mit all seinen Verlockungen, näher als dem göttlichen. Ich denke hier ist ein wirklich großer Wurf gelungen, welcher den Leser schnell in seinen Bann zu ziehen vermag und welcher vor allem in kalten klaren Nächten den reiz des Alten und des Göttlichen zu wecken vermag. Bevor ich jetzt noch in die Spoilerfalle springe, beende ich jetzt diese kleine Rezension und sage danke für`s lesen. Ein wenig Feedback würde mich dann doch sehr freuen.

Stephan Grundy – Rheingold 9,90 Euro

Eras Bücherschrank: American Gods

Weihnachtszeit ist Lesezeit, oder sollte es zumindest sein. Bei mir ist Weihnachtszeit in erster Linie erst einmal Stresszeit, aber das soll andere Leute ja nicht vom Lesen abhalten. Deswegen schreib ich heute mal wieder eine kleine Rezension. Heut geht es wider meiner Ankündigung vom Montag nicht um Snowcrash- einfach weil ich es noch nicht fertig gelesen habe. Vielmehr steht heute ein Klassiker der fantastischen Literatur auf dem Programm: Neil Gaiman – American Gods. Dieser Roman hat unzählige Preise abgeräumt und wird wohl in den kommenden Jahren noch für jede Menge Aufregung sorgen, da eine Serie (die großen Filme des 21. Jhd.) bereits in Auftrag gegeben ist und höchstwahrscheinlich die Menschen begeistern wird. Doch worum geht es im Buch? Wie immer versuche ich das ganze so Spoilerfrei wie möglich zu gestalten, gerade die Geheimnisse und unerwarteten Wendungen machen ja die Faszination eines solchen Buches aus. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Shadow. Gerade aus dem Knast raus und als Getriebener in einer für ihn leeren Welt unterwegs, bis ihm Mr. Wednesday einen Job anbietet. Damit beginnt eine Odysee durch ein Amerika, der Hinterhöfe und dunklen Ecken, voll von mystischen und geheimnisvollen Gestalten, welche das ganze Land bevölkern, denn die Frage, welche das Bucht stellt ist die alles entscheidende: Was wenn es die Götter wirklich gibt? Was wird aus denen, welche ihre Anhänger verloren haben? Genau dieses Szenario stellt sich dem Protagonisten, welcher Stück für Stück zwischen den Göttern wandelt. Wenn die Götter nur Macht durch ihre Verehrung erfahren und die Menschen sich von Odin, alten Slawischen Opfergöttern und Heinzelmännchen abgewendet haben um Geld, Ruhm und Macht anzubeten. Was wird dann aus Odin und wird Geld dann zu einem neuen Gott? Ohne zu viel zu verraten stellt sich auch Mr. Wednesday als Gottheit heraus, welche es sich zum Ziel gemacht hat, die Macht der alten Götter zu erneuern und die Macht der neuen Götter zu brechen. Eine einzige Entscheidungsschlacht, soll das Schicksal entscheiden. Dabei steht hinter dieser auch nur ein perider Plan, die eigene Macht zu manifestieren. Zwischen diesen Intrigen und seltsamen Gestalten, wandelt Shadow nun im Auftrag Wednesdays duch die Vereinigten Staaten, um die alten Götter zu sammeln und den neuen Göttern entgegen zu treten und ist dabei eigentlich nur ein Spielball des Schicksals. Jetzt kommt schon wieder der Punkt, welcher ein Weiterschreiben ohne Spoiler unmöglich macht. Ich kann nur sagen, dass das Buch gespickt ist von dunklen und fantasie- sowie ideenüberladenen Szenen und Geschichten, welche sich drehen und wenden. Humorige Abzocknummern vor Banken und blutige Rituale im alten slawischen Stil geben sich die Klinke in die Hand, so dass man das Buch nur unschwer wieder weglegen kann und durchaus wirklich traurig ist, wenn das Ende erreicht ist. Deswegen auch für dieses Buch eine ganz Klare Empfehlung für die dunklen Stunden der Winternacht.

Neil Gaiman- American Gods (ungekürzte Ausgabe) – 14.00 Euro – Unbedingt mal reinschauen!

Eras Bücherschrank: Bartimäus

Zuviel Zeit führt zu neuen Streifzügen durch meinen Bücherschrank und dabei bin ich am guten alten Bartimäus von Jonathan Strout hängengeblieben. Das ist wieder eine Buchreihe, welche ich bartimaeuseuch unbedingt näher bringen will, denn es ist einfach gut. Ich werde mich im Folgenden erstmal nur auf den ersten Teil beziehen (Das Amulett von Samarkand) und versuchen diesen näher zu bringen. Denn mittlerweile sind im Universum des Bartimäus insegesamt 4 Bücher erschienen. Drei davon bilden eine Trilogie, welche aufeinander afbaut, während der vierte Titel losgelöst von den anderen Büchern steht. Doch worum geht es? Es wird ja in unserer heutigen Zeit wieder gezaubert, was das Zeug hält. Von Harry Potter bis Doctor Strange, kann man sich den magischen Welten kaum entziehen, doch eine der spannendsten in diesem Zusammenhang, ist wohl die Welt aus Bartimäus. Stellen wir uns vor, dass Magie nur eine Richtung kennt- die Dämonologie. Das heißt alles magische Wirken wird dadurch geschaffen, dass man mit gemeinen Ritualen Dämonen ruft und versklavt, damit diese die Drecksarbeit tun. Wenn man fliegen will, muss ein Dämon einen durch die Luft tragen und wenn man einfach nur putzen möchte, holt man einen Geist, welcher das für einen erledigt. In dieser Welt lebt Nathaniel, der Protagonist und natürlich ist diese Welt über und über bevölkert mit versklavten Wesenheiten jedweder Form und Größe. Die Dämonen sind deshalb auch nicht sonderlich froh ständig irgendeinen Dreck für jeden noch so dahergelaufenen „Zauberer“ zu erledigen und sind dabei ständig auf der Suche nach einem Schlupfloch um sich an den Magiern fürchterlich zu rächen. Bartimäus ist einer dieser Dämonen, welcher neben seinen vielen Fähigkeiten, vor allem über die Gabe der großen Klappe verfügt. Zusammen mit Nathaniel muss er sich, ja er muss, auch wenn er die ganze Zeit nach dem Schlupfloch sucht, auf die Suche nach dem Amulett von Samarkand machen um nicht weniger als die Rettung der Welt zu erreichen. Die Story klingt demnach durchaus ziemlich platt und altbekannt, aber es sind die Dialoge und die wirren Gedanken- und Handlungsstränge, welche diesen Roman zu einem absoluten Highlight machen. Man fühlt sich teilweise an die Elemente aus den Känguru Chroniken erinnert, wenn der Dämon mit Fußnoten seinen Ekel zum Ausdruck bringt, oder aber wenn er in seltsamsten Formen versuch die Konzentration des Zauberers zu unterminieren. Jetzt bin ich schon wieder an dem Punkt, dass es mir schwer fällt noch vieles grandioses aus dem Roman zu beschreiben, um Spoiler zu vermeiden und deswegen hör ich einfach auf. Wer Geschmack gefunden hat, sollte sich diesen Roman wirklich zulegen und in einer düsteren Welt den größten Spaß seit Terry Pratchett erleben.

Das Amulett von Samarkand – 8,95 Euro

Die Bartimäus Trilogie – 29,95 Euro